Unter einem Beschaffungsmarkt versteht man einen der eigenen Handels- oder Produktionsstufe vorgelagerten Markt, an welchem Unternehmen vor Beginn ihrer eigenen Produktion Rohstoffe, Produktionsmittel, Kapital und Arbeitskräfte beschaffen. Am Beschaffungsmarkt trifft der Nachfrager auf andere Unternehmen, die dann als Lieferanten fungieren.
In dieser Lektion erklären wir dir Struktur und Bedeutung des Beschaffungsmarktes und warum es so wichtig ist, diesen stets im Auge zu behalten. Im Anschluss an diese Lektion stellen wir dir ein paar Kontrollfragen zur Verfügung, mit deren Hilfe du dein neu erworbenes Wissen überprüfen kannst.
Warum ist der Beschaffungsmarkt wichtig?
Gute Kenntnisse über den Beschaffungsmarkt sind essenziell für produzierende Unternehmen. Gerade in Zeiten schneller technischer und wirtschaftlicher Veränderungen kann sich die Ausgangslage für das Unternehmen selbst schnell ändern, was zeitnahe Reaktionen erforderlich macht.
Darüber hinaus ist eine genaue Kenntnis des Beschaffungsmarktes auch für die Kosten relevant, denn der Anteil der Beschaffungskosten an den Gesamtkosten liegt in der Regel bei über 50 %. Schon geringfügige Veränderungen bei den Beschaffungskosten können sich bei einer entsprechenden Stückzahl signifikant auf den Gewinn auswirken.
Auch die Volumina fallen immer höher aus. Unternehmen fragen bei ihren Lieferanten verstärkt ganze Module oder Systeme nach, um so Teile der eigenen Produktion auf einen vorgelagerten Markt zu verlegen.
Beschaffungsmarkt als vorgelagerter Markt
Als Beschaffungsmarkt wird jener Markt bezeichnet, welcher der eigenen Produktion vorgelagert ist. Die dortigen Anbieter treten daher aus Sicht des eigenen Unternehmens als Lieferanten auf, die es mit jenen Gütern versorgt, die für die Produktion nötig sind.
Dazu zählen:
- Anlagegüter
- Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
- Halbfertigprodukte
- Handelswaren
- Arbeitskräfte
- Kapital
Dynamik des Beschaffungsmarkts
Beschaffungsmärkte unterliegen täglichen, je nach Branche sogar noch kurzfristigeren Änderungen. Diese Änderungen finden sowohl in Bezug auf die angebotenen Güter als auch die Lieferanten selbst statt. Dies ist u. a. Auf die sich ständig wechselnde Marktlage und Marktstruktur zurückzuführen, die immer wieder zu Änderungen bei den Ausgangsbedingungen führen.
Umso wichtiger ist es, über ausreichend Kenntnisse über den Beschaffungsmarkt zu verfügen, denn auch die Angebote selbst variieren ständig. Produkte, Preise, Konditionen und die Lieferanten selbst müssen immer wieder analysiert werden, um ökonomisch sinnvolle Entscheidungen treffen zu können. Gerade im Hinblick auf die Wettbewerber ist es von hoher Relevanz, die eigene Prozesskette im Auge zu behalten: Beschaffung – Lagerung – Transport – Produktion – Distribution.
Bedeutung des Beschaffungsmarkts
Die Bedeutung der Beschaffung hat in der Vergangenheit immer weiter zugenommen. Gerade die steigende Nachfrage nach immer günstigeren Produkten zwingt Unternehmen dazu, viel Zeit auf die Suche nach entsprechend günstigen Lieferanten zu verwenden.
Hinzu kommt, dass sich die Beschaffungsmärkte geographisch ausgeweitet haben. Das liegt vor allem an der fortschreitenden wirtschaftlichen Integration und dem damit verbundenen Abbau von Zollschranken. Auch die Kommunikation hat sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt und die Verfügbarkeit von Angeboten aus der ganzen Welt verbessert. Über das Internet lassen sich Lieferanten mittlerweile auf der ganzen Welt finden und sich in den Beschaffungsprozess einbinden.
Relevante Informationen über den Beschaffungsmarkt
Um zeitnah die richtigen Entscheidungen in Bezug auf die Beschaffung treffen zu können, bedarf es einiger wichtiger Informationen über aktuelle und potenzielle Beschaffungsmärkte. Im Fokus stehen dabei die Güter selbst, die Angebotsstruktur, die Leistungsfähigkeit der Lieferanten und selbstverständlich der Preis.
- Qualität und Zusammensetzung
- Produktionsverfahren
- Benutzerfreundlichkeit
- Innovation
- Intensität der Konkurrenz
- Wettbewerbsposition
- Angebotsvolumen
- Entwicklung auf den Vormärkten
- Geographische Streuung potenzieller Lieferanten
- Lieferbedingungen
- Lieferzeit
- Serviceleistungen
- Zahlungsbedingungen
- Preis-/Leistungsverhältnis
- Preisvergleiche
- Preisentwicklung
- Boni und Rabatte
- Skonti
Beschaffungsmarkt im Umkreis anderer Märkte
Jeder Markt dient der Befriedigung von Bedürfnissen verschiedenster Wirtschaftssubjekte. Die wechselseitigen Beziehungen zwischen einzelnen Märkten dürfen demnach nicht außer Acht gelassen werden.
Neben dem Beschaffungsmarkt existieren noch:
- Arbeitsmarkt
- Geldmarkt
- Kapitalmarkt
- Markt für Waren und Dienstleistungen
Die Produktionsfaktoren, die sich ein Unternehmen von seinen Lieferanten beschafft, sind für die eigene Produktion und damit das Bestehen des Unternehmens selbst essenziell. Es benötigt beispielsweise Arbeitskräfte vom Arbeitsmarkt, Finanzierungen vom Geldmarkt und Rohstoffe vom Markt für Waren und Dienstleistungen. Der Beschaffungsmarkt des einkaufenden Unternehmens ist dabei immer auch der Absatzmarkt des jeweiligen Lieferanten.
Übungsfragen
#1. Welche Aussage über den Beschaffungsmarkt stimmt?
#2. Welche der folgenden Informationen ist für die Bewertung der Leistungsfähigkeit eines Lieferanten relevant?
#3. Welche der folgenden Informationen ist NICHT für die Bewertung der Güter relevant?
#4. Welche der folgenden Informationen ist für die Bewertung des Preises relevant?
Ergebnisse
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