Kostenvorteile können sich betriebswirtschaftlich oder volkswirtschaftlich dadurch ergeben, dass die Gesamtkosten bei der Herstellung eines Guts an einem Ort geringer sind als an einem anderen. Voraussetzung ist, dass es sich um exakt genau dasselbe Produktionsgut handelt. Die Kostenvorteile entstehen hauptsächlich in den Unternehmen einer Volkswirtschaft. Daneben können aber auch der Staat oder ausländische Firmen – beim Export oder Import ihrer Güter – Kostenvorteile generieren. Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft unterscheiden absolute und komparative Kostenvorteile
In dieser Lektion lernst du das Thema Kostenvorteile kennen. Wir erklären dir, was sich hinter dem Begriff verbirgt und wodurch sich absolute Kostenvorteile von komparativen Kostenvorteilen unterscheiden.Zur Vertiefung deiner Kenntnisse kannst du nach dem Beitrag einige Übungsfragen beantworten.
Englisch: cost benefits | cost advantages
Was solltest du über Kostenvorteile wissen?
Kostenvorteile ergeben sich dadurch, dass die Herstellungskosten eines Guts regional variieren.
Von den Kostenvorteilen profitieren:
- Im Inland tätige Unternehmen
- Ins Ausland exportierende Unternehmen
- Ein Staat
Kostenvorteile wirken sich auf die Liquidität eines Unternehmens aus. Dies ist für ein produzierendes Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Denn jedes Unternehmen muss bei der Produktion eines Guts Kosten einkalkulieren, die vor, während und nach dem Produktionsprozess anfallen können.
Bevor das Unternehmen mit der Produktion beginnt, schafft es eine Maschine an. Diese wird über mehrere Jahre abgeschrieben. Außerdem müssen vor der eigentlichen Produktion Rohstoffe und andere Materialien beschafft werden, damit das Gut hergestellt werden kann. Während der Produktion entstehen Kosten durch die Nutzung der Produktionshalle und den Energieaufwand. Personalkosten fallen erst nach dem Produktionsprozess an, weil die Produktionsmaschine von mindestens einem Mitarbeiter bedient werden muss.
Kostenvorteile können sich hier vor, während und nach dem Produktionsprozess ergeben. Sie können z. B. standortbedingt sein.
Was bedeutet absoluter Kostenvorteil?
Gedanklicher Vater des absoluten Kostenvorteils war der britische Wirtschaftler Adam Smith. Er gelangte schon im Jahr 1776 zu der Ansicht, dass ein Unternehmen bei der Produktion eines Guts auch den Kostenvorteil im Blick haben muss. Nach seiner Ansicht würde sich die Möglichkeit der absoluten Kostenvorteile positiv auf den Handel der einzelnen Staaten untereinander auswirken. Würde jedes Land das Gut produzieren, was es am günstigsten herstellen kann, könnte jede Volkswirtschaft für sich einen eigenen Nutzen ziehen.
Abgrenzung: Komparativer Kostenvorteil
Für die Entwicklung des komparativen Kostenvorteils war Anfang des 19. Jahrhunderts der britische Ökonom David Ricardo verantwortlich. Aufbauend auf der Theorie des absoluten Kostenvorteils ging Ricardo davon aus, dass auch der internationale Handel von Kostenvorteilen profitieren kann. Dies ist z. B. der Fall, wenn den Kostennachteilen eines Landes die Kostenvorteile eines anderen Landes gegenüberstehen.
Komparative Kostenvorteile entstehen aber nicht nur länderübergreifend. Sie ergeben sich auch in unterschiedlichen Regionen oder zwischen zwei Unternehmen. Entscheidend ist, dass ein Unternehmen das Gut zu geringeren Opportunitätskosten produzieren kann als der Konkurrent. Als Opportunitätskosten gilt in der Betriebswirtschaftslehre der entgangene Nutzen, der durch entsteht, dass ein Unternehmen eine andere Handlungsalternative gewählt hat.
Opportunitätskosten entstehen z. B., wenn ein Unternehmen sich zwischen zwei Investitionsalternativen entscheiden muss. Schafft das Unternehmen die Maschine 1 an, kann es nicht von dem Nutzen profitieren, den es beim Kauf der Maschine 2 gehabt hätte.
Hindernisse bei Kostenvorteilen
Sowohl beim absoluten als auch beim komparativen Kostenvorteil gilt, dass der internationale Handel durch Hindernisse gehemmt werden kann. Solche Handelshemmnisse und -beschränkungen können dazu führen, dass Güter – trotz Kostennachteilen – im eigenen Land produziert werden.
Auch Zölle, wie Antidumping-Zölle, oder Subventionen gehören zu den Handelshemmnissen, genauso wie die Normung von Gütern oder Vorschriften zur Erfüllung gesundheitlicher oder technischer Standards.
Übungsfragen
#1. Wer kann nicht von Kostenvorteilen im wirtschaftlichen Sinn profitieren?
#2. Welcher Ökonom beschäftigte sich schon 1776 mit absoluten Kostenvorteilen?
#3. Was bedeutet komparativer Kostenvorteil?
#4. Die Einsparung welcher Kosten ermöglicht einem Unternehmen einen komparativen Kostenvorteil?
Ergebnisse
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