Liquiditätsfalle bedeutet, dass zu wenig liquide Mittel zur Verfügung stehen, um Verbindlichkeiten zu tilgen. Neben dieser betriebswirtschaftlichen Sichtweise erklärt die Volkswirtschaft eine Liquiditätsfalle damit, dass die Wirtschaft keinen innovativen Einfluss mehr auf die Nachfrage geltend machen kann.
In diesem Artikel behandeln wir die Liquiditätsfalle. Du erfährst, was sich hinter der Liquiditätsfalle verbirgt und woran sich Liquidität erkennen lässt. Nachdem du die Liquiditätsfalle aus volkswirtschaftlicher Sicht und aus betriebswirtschaftlicher Sicht kennengelernt hast, erklären wir dir abschließend, wie sich eine Liquiditätsfalle umgehen lässt. Damit du deine Kenntnisse zur Liquiditätsfalle weiter ausbaust, kannst du nach diesem Beitrag einige Übungsfragen beantworten.
Englisch: liquidity trap
Was solltest du über die Liquiditätsfalle wissen?
Die Liquiditätsfalle lässt sich aus volkswirtschaftlicher Sicht und aus betriebswirtschaftlicher Sicht betrachten. In beiden Fällen geht es darum, dass entweder dem Konsumenten oder einem Unternehmen nicht genügend liquide Mittel zur Verfügung stehen, um entweder ein Konsumbedürfnis zu befriedigen oder eine Zahlungsverpflichtung zu erfüllen.
Wer in die Liquiditätsfalle tappt, muss Wege finden, diese zu umgehen. Anderenfalls droht bei einer dauernden Zahlungsunfähigkeit die Insolvenz.
Was bedeutet Liquidität?
Die Liquidität zeigt an, dass eine natürliche Person oder ein Unternehmen über ausreichend liquide Mittel verfügt, um den laufenden Zahlungsverpflichtungen bis zu einem gesetzten Fälligkeitstermin nachkommen zu können.
Zu den liquiden Mitteln gehören die finanziellen Mittel, die unmittelbar flüssig gemacht werden können. In einem Privathaushalt setzen sich die liquiden Mittel aus dem regelmäßigen Einkommen zusammen. Die liquiden Mittel eines Unternehmens sind dem Barvermögen und einem Bankguthaben auch Schecks.
Liquiditätsfalle in der Volkswirtschaft
Volkswirtschaftlich wird die folgende Situation als Liquiditätsfalle eingestuft: Die geldpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung und der Europäischen Zentralbank reichen nicht mehr aus, um die Nachfrage in einer Volkswirtschaft anzukurbeln. Zu diesen geldpolitischen Maßnahmen gehören z. B. die Senkung der Mehrwertsteuer auf bestimmte Produkte und die Senkung des Leitzinses durch die EZB.
Mit der Senkung der Mehrwertsteuer auf bestimmte Produkte (z. B. die Lieferung von Strom und Gas) möchte die Regierung das den privaten Haushalten zur Verfügung stehende Einkommen erhöhen. Dieses Einkommen sollen die privaten Haushalte nutzen, um es in andere Produkte zu investieren. Funktioniert diese geldpolitische Maßnahme, nimmt die Nachfrage in einer Volkswirtschaft für den gesamten Markt zu. Gelingt die Maßnahme der Bundesregierung jedoch nicht, legen die privaten Haushalte das zusätzlich zur Verfügung stehende Einkommen z. B. auf einem Sparbuch an. In diesem Fall schnappt die Liquiditätsfalle aus volkswirtschaftlicher Sicht zu.
Der andere Punkt bezieht sich auf die Senkung des Leitzinses. Beschließt die EZB den Leitzins zu senken, gehen z. B. auch die Zinsen für eine Immobilienfinanzierung zurück. Dies liegt daran, dass sich die Geschäftsbanken bei der Zinsfestsetzung für die Vergabe eines Kredites an dem Leitzins orientiert. Von einer Liquiditätsfalle spricht man hier, wenn sich trotz dieser Maßnahme keine Erholung auf dem Immobilienmarkt zeigt.
Liquiditätsfalle in der Betriebswirtschaft
Die Liquiditätsfalle aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist dann gegeben, wenn ein Unternehmen nicht mehr in der Lage ist, seinen finanziellen Verpflichtungen bis zum Fälligkeitstermin nachzukommen. Die mangelnde Liquidität kann auch schon zu einer Insolvenz führen, wenn eine Zahlungsunfähigkeit droht. Dies ist der Fall, wenn das Unternehmen voraussichtlich den Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann, die es in einem Jahr erfüllen muss.
Bei einer Zahlungsunfähigkeit oder einer drohenden Zahlungsunfähigkeit ist der Geschäftsführer einer GmbH dazu verpflichtet, innerhalb von sechs Wochen nach Kenntnis bei dem zuständigen Insolvenzgericht die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu beantragen. Anderenfalls macht er sich der Insolvenzverschleppung strafbar.
Wie lässt sich die Liquiditätsfalle umgehen?
Die Liquiditätsfalle im betriebswirtschaftlichen Sinne kann ein Unternehmen umgehen, indem es das Instrument der Liquiditätsgrade anwendet.
Es lassen sich die drei folgenden Liquiditätsgrade unterscheiden:
- Liquidität 1. Ordnung
- Liquidität 2. Ordnung
- Liquidität 3. Ordnung
Liquidität 1. Ordnung
Die Liquidität der 1. Ordnung bestimmt sich aus dem Verhältnis der liquiden Mittel und den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Zu den liquiden Mitteln eines Unternehmens gehören neben den Barmitteln und einem Bankguthaben auch die Schecks. Als kurzfristige Verbindlichkeiten kennzeichnen sich die Schulden, die innerhalb eines Jahres getilgt werden müssen.
Die Liquidität 1. Ordnung ermittelt sich wie folgt:
Liquidität 2. Ordnung
Die Liquidität 2. Ordnung bezieht bei der Berechnung der Liquidität auch die kurzfristigen Forderungen und die Wertpapiere in die Analyse ein. Zu den kurzfristigen Forderungen zählen alle Außenstände des Unternehmens, die innerhalb eines Jahres vereinnahmt werden.
Für die Ermittlung der Liquidität 2. Ordnung wendest du die folgende Formel an:
Liquidität 3. Ordnung
Die Liquidität 3. Ordnung setzt das gesamte Umlaufvermögen eines Unternehmens in Beziehung zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten.
Für die Ermittlung ist die folgende Rechenoperation notwendig:
Übungsfragen
#1. Wie definiert sich Liquidität?
#2. Welchem wirtschaftlichen Bereich kann die Liquiditätsfalle nicht zugerechnet werden?
#3. Wann führt die Liquiditätsfalle zu einer Insolvenz?
#4. Welches Kapital wird nicht unter den liquiden Mitteln eines Unternehmens aufgeführt?
#5. Was spielt bei der Ermittlung der Liquidität mithilfe der Liquiditätsgrade keine Rolle?
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