Mit der Lagerdauer wird der Zeitraum definiert, in welchem produzierte Waren oder benötigtes Material von der Einlagerung bis zur Entnahme durchschnittlich im Lager verbleiben. Hierdurch ergeben sich Auswirkungen, die den Umsatz und die Liquidität eines Unternehmens betreffen. Die Lagerdauer ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, mit deren Hilfe ein Unternehmer feststellt, wie viel Kapital in seinem Lager gebunden ist. Gegebenenfalls müssen Gegenmaßnahmen ergriffen werden, um Liquidität für Investitionen freizusetzen.
In dieser Lektion wird die Lagerdauer behandelt. Du erfährst, warum die Lagerdauer wichtig ist und welche Arten unterschieden werden können. Die Ermittlung der durchschnittlichen Lagerdauer wird durch einige Beispiele ergänzt. Zur Vertiefung deines Wissens beantworte nach dem Beitrag einige Übungsfragen.
Englisch: shelf life
Warum ist die Lagerdauer wichtig?
Die Lagerdauer gibt einem Unternehmer Auskunft über das im Lager gebundene Kapital. Bei einer geringeren Lagerdauer könnte das Unternehmen mehr Kapital freisetzen und wäre liquider. Auf diese Weise steht dem Unternehmen mehr Geld für Investitionen zur Verfügung.
Verbleiben Waren und Material lange auf dem Lager, wird zu viel Kapital gebunden. Notwendige Investitionen können nicht getätigt werden, weil das Unternehmen nicht liquide ist. Ziel des Unternehmens muss es daher sein, die durchschnittliche Lagerdauer so gering wie möglich zu halten.
Welche Arten der Lagerdauer lassen sich unterscheiden?
Es können zwei Arten der Lagerdauer unterschieden werden:
- Produktionsbedingte Lagerdauer
- Marktbedingte Lagerdauer
Produktionsbedingte Lagerdauer
Die ‘produktionsbedingte Lagerdauer’ wirkt sich unternehmensintern aus. Hier steht die Lagerdauer in einem engen Zusammenhang zu der für die Produktion der Waren benötigten Zeit. Dies ist z. B. in der Papierindustrie der Fall. Ein Unternehmen kann durch geeignete Maßnahmen auf die produktionsbedingte Lagerdauer einwirken.
Marktbedingte Lagerdauer
Die ‘marktbedingte Lagerdauer’ wirkt sich unternehmensextern aus. Sie steht in einem Abhängigkeitsverhältnis zum Beschaffungs- und Absatzmarkt.
Ein Weinverkäufer ist z. B. von der Weinernte eines Jahrgangs abhängig. Bei einem schlechten Jahrgang wird die Nachfrage deutlich von dem Umsatz abweichen, den der Weinhändler mit einem guten Jahrgang erzielen könnte. Dies wirkt sich nicht zuletzt auch auf die Lagerdauer aus.
Im Gegensatz zur produktionsbedingten Lagerdauer kann die marktorientierte Lagerdauer nicht durch das Unternehmen beeinflusst werden.
Welche Komponenten müssen für die Ermittlung der durchschnittlichen Lagerdauer bekannt sein?
Für die Ermittlung der durchschnittlichen Lagerdauer müssen neben der festgelegten Zeitperiode die folgenden Komponenten bekannt sein:
Formel: Wareneinsatz berechnen
Der Wareneinsatz ermittelt sich wie folgt:
Als Lagerendbestand werden 20.000 Stück gezählt. Die Produkte wurden mit einem Einstandspreis von 3,00 € bewertet.
Der Wareneinsatz ergibt sich wie folgt:
Ermittlung des durchschnittlichen Lagerbestandes (Formel)
Der ‘durchschnittliche Lagerbestand’ wird wie folgt berechnet:
Der durchschnittliche Lagerbestand ergibt sich wie folgt:
Für die Bewertung wird die Stückzahl mit dem Einstandspreis multipliziert:
Ermittlung der Lagerumschlaghäufigkeit (Formel)
Die Lagerumschlaghäufigkeit gibt dem Unternehmen Auskunft darüber, wie oft ein kompletter Lagerbestand im Durchschnitt aus dem Lager entnommen und durch neues Material und neue Produkte ersetzt wurde.
Sind der Wareneinsatz und der durchschnittliche Lagerbestand bekannt, kann die Lagerumschlagshäufigkeit mit der folgenden Formel berechnet werden:
Es ergibt sich die folgende Lagerumschlaghäufigkeit:
Durchschnittliche Lagerdauer ermittelt
(Formel)
Für die Ermittlung der Lagerdauer muss eine Zeitperiode festgelegt werden. Die durchschnittliche Lagerdauer kann für Tage, Wochen, Monate oder ein Jahr ermittelt werden.
Sind die anderen Komponenten bekannt, kann die durchschnittliche Lagerdauer z.B. für ein Jahr mit der folgenden Formel ermittelt werden:
Übungsfragen
#1. Führe den folgenden Satz zu Ende: Ziel des Unternehmens ist es, …
#2. Was unterscheidet die produktionsbedingte Lagerdauer von der marktbedingten Lagerdauer?
#3. Was kennzeichnet eine zu lange Lagerdauer?
#4. Ein Unternehmen hatte am Jahresanfang einen Lagerbestand von 5.000 Stück. Im Laufe des Jahres wurde 2.000 Stück auf Lager genommen. Als Lagerendbestand werden 4.000 Stück gezählt. Die Produkte wurden mit einem Einstandspreis von 1,50 € bewertet. Wie hoch war der Wareneinsatz in dem Jahr?
#5. Bei der “A GmbH” wird ein Wareneinsatz von 4.000 Stück ermittelt. Der durchschnittliche Lagerbestand betrug 1.000 Stück. Wie hoch ist die durchschnittliche Lagerdauer in einem Jahr?
Ergebnisse
Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr Informationen