▷ Durchschnittliche Lagerdauer » Definition, Erklärung & Beispiele + Übungsfragen

Die durchschnittliche Lagerdauer informiert darüber, wie lange Materialien und Waren durchschnittlich im Lager verbleiben. Kennt ein Unternehmer die durchschnittliche Lagerdauer, weiß er, wie lange der Lagerbestand vorhält, um für die Produktion oder den Verkauf an den Endkunden zur Verfügung zu stehen. Maßgeblich beeinflusst wird die Kennzahl durch das Käuferverhalten und die Möglichkeiten, die der Beschaffungsmarkt bietet. Unternehmensintern kann die durchschnittliche Lagerdauer durch Regulierung des Lagerumschlags optimiert werden.

In dieser Lektion wird die durchschnittliche Lagerdauer behandelt. Du lernst die Relevanz der Kennzahl kennen und wirst über die Faktoren informiert, die zur Ermittlung bekannt sein müssen. Nachdem du weißt, wie sie ermittelt wird, erfährst du, welche Maßnahmen ergriffen werden, um die durchschnittliche Lagerdauer zu optimieren. Zur Vertiefung deines Wissens kannst du nach dem Text einige Übungsfragen beantworten.

Englisch: average duration of storage
Synonym: Umschlagsdauer

Inhalt dieser Lektion

Warum ist die durchschnittliche Lagerdauer wichtig?

Die durchschnittliche Lagerdauer gibt an, wie viel Kapital in den Lagerbeständen vorhanden ist. Da das Material nicht verbraucht und die Waren nicht verkauft werden, ist dieses Kapital an das Lager gebunden.

Der Unternehmer kann über das gebundene Kapital nicht verfügen, um z. B. erforderliche Investitionen zu tätigen. Um Kapital freizusetzen und damit die Liquidität zu steigern, ist ein Unternehmer daran interessiert, die durchschnittliche Lagerdauer optimal zu gestalten.

Welche Kennzahlen müssen für die Ermittlung der durchschnittlichen Lagerdauer bekannt sein?

Für die Ermittlung der durchschnittlichen Lagerdauer müssen die folgenden Kennzahlen bekannt sein:

Lagerumschlag
Wareneinsatz (Umsatzerlöse zu Einstandspreisen)
durchschnittliche Lagerbestand

Der ‘Wareneinsatz’ und der ‘durchschnittliche Lagerbestand’ bilden die Grundlage für die Ermittlung des Lagerumschlags.

Lagerumschlag

Die Formel zur Berechnung des Lagerumschlags lautet:

$Lagerumschlag = \frac{Wareneinsatz}{durchschnittlicher~Lagerbestand}$

Wareneinsatz

Der Wareneinsatz ist identisch mit dem Gesamtumsatz aus dem Verkauf der Waren. Die Bewertung des Umsatzes erfolgt zu Einstandspreisen. Als Einstandspreis wird der Betrag bezeichnet, zu dem das Unternehmen die Waren von seinem Lieferanten bezogen hat.

Durchschnittliche Lagerbestand

Der durchschnittliche Lagerbestand gibt an, wie viele Materialien und Waren durchschnittlich im Lager verbleiben.

Der durchschnittliche Lagerbestand wird mit der folgenden Formel ermittelt:

$Durchschnittlicher~Lagerbestand = \frac{Lageranfangsbestand + Lagerendbestand}{2}$

Beispiel

Der Wareneinsatz für das abgelaufene Geschäftsjahr der ‘BeiSpiel GmbH’ betrug 40.000 Stück. Zum Jahresanfang lagerten 20.000 Produkte auf dem Lager. Am Jahresende hatte sich der Lagerbestand auf 25.000 Stück erhöht.

Zur Ermittlung des Lagerumschlags muss der durchschnittliche Lagerbestand berechnet werden. Hierzu dient die folgende Rechnung:

$durchschnittlicher~Lagerbestand = \frac{20.000~St\ddot{u}ck + 25.000~St\ddot{u}ck}{2} = 22.500~St\ddot{u}ck$

Auf der Basis der ermittelten Kennzahlen wird der Lagerumschlag wie folgt berechnet:

$Lagerumschlag = \frac{40.000~St\ddot{u}ck}{22.500~St\ddot{u}ck} = 1,77$

Formel: durchschnittliche Lagerdauer berechnen

Ist der Lagerumschlag bekannt, lässt sich die durchschnittliche Lagerdauer auf die folgende Weise berechnen:

$durchschnittliche~Lagerdauer = \frac{360}{Lagerumschlag}$

Beispiel

Wird das vorangehende Beispiel fortgeführt, ergibt sich ein Lagerumschlag von 1,77.

Mit diesem Ergebnis ermittelt sich die durchschnittliche Lagerdauer wie folgt:

$durchschnittliche~Lagerdauer = \frac{360}{1,77} = 203,39~Tage$

Im Schnitt verbleiben Materialien und Lager über 200 Tage auf dem Lager. Um Kapital freizusetzen, muss die durchschnittliche Lagerdauer gesenkt werden.

Maßnahmen zur Senkung der durchschnittlichen Lagerdauer

Waren und Materialien sollten wegen der Kapitalbindung nicht zu lange in einem Unternehmen gelagert werden. Sind nicht genügend Waren und Materialien auf dem Lager vorhanden, kann sich ebenfalls ein Nachteil ergeben. Reicht das Material nicht, kommt es zur Produktionsverzögerungen. Können die Nachfragen nicht bedient werden, sind Umsatzeinbußen die Folge.

Eine wichtige Unternehmensaufgabe besteht darin, das Lager zu optimieren. Hierzu zählt es auch, die durchschnittliche Lagerdauer nicht zu kurz und nicht zu lang zu halten. Dieses Ziel lässt sich z. B. dadurch erreichen, dass die Lagerumschlagshäufigkeit reguliert wird.

Eine höhere Lagerumschlagshäufigkeit bewirkt eine kürzere durchschnittliche Lagerdauer. Umgekehrt ist eine kürzere Lagerumschlagshäufigkeit mit einer längeren durchschnittlichen Lagerdauer verbunden.

Durchschnittliche Lagerdauer

Warum ist die durchschnittliche Lagerdauer wichtig?