Die Lagerumschlagshäufigkeit ist eine Kennzahl der Lagerhaltung. Sie gibt Auskunft darüber, wie oft ein Lager sich in einem Jahr erneuert. Angestrebt ist eine hohe Umschlagshäufigkeit, da hierdurch die Kapitalbindung verringert wird. Die Lagerumschlagshäufigkeit kann ebenfalls für einzelne Produkte betrachtet werden, damit Optimierungen schneller durchgeführt werden können.
In dieser Lektion erläutern wir dir die Kennzahl der Lagerumschlagshäufigkeit. Wir geben dir Auskunft darüber, welche Auswirkungen eine Änderung bei der Kennzahl mit sich bringen und welche Ausnahmen bestehen können. Zum Abschluss kannst du einige Übungsfragen beantworten.
- Synonyme: Umschlagshäufigkeit | Umschlagskoeffizient
- Englisch: storage handling frequency
Warum ist die Lagerumschlagshäufigkeit wichtig?
Die Lagerumschlagshäufigkeit ist eine wichtige Kennzahl, die ein Unternehmen im Normalfall erhöhen möchte. Mit einer hohen Umschlagshäufigkeit sind positive Auswirkungen verbunden, wie eine geringe Kapitalbildung, eine verkürzte Lagerdauer oder ein verbessertes Rating in der Finanzwelt. Unternehmen arbeiten durch Optimierungen an einer Steigerung der Umschlagshäufigkeit.
Die Lagerumschlagshäufigkeit bewerten
Die betriebswirtschaftliche Kennzahl der Lagerumschlagshäufigkeit gibt an, wie häufig der durchschnittliche Lagerbestand in einem Geschäftsjahr verbraucht und wieder ersetzt wurde. Im Mittelpunkt der Kennzahl steht der Materialverbrauch, der in produzierenden Unternehmen hoch sein sollte.
Für die Berechnung der Lagerumschlagshäufigkeit wird zunächst der durchschnittliche Lagerbestand errechnet und dieser im Verhältnis zum Jahresumsatz gesetzt. Es entstehen Ergebnisse, die zwischen weniger als 1 und mehr als 50 liegen.
Discounter haben üblicherweise eine sehr hohe Umschlagshäufigkeit, während Antiquitätenhändler oder Juweliere eine geringere Kennzahl aufweisen. Ein Benchmark ist aus diesen Gründen nur sinnvoll, wenn branchenintern verglichen wird. Um die Lagerumschlagshäufigkeit wirtschaftlich zu nutzen, können auch einzelne Lagerbereiche oder Produkte betrachtet werden. Bei einzelnen Artikeln wird von einer Warenrotation gesprochen.
Die Auswirkungen der Lagerumschlagshäufigkeit
Die meisten Unternehmen haben das Ziel, die Lagerumschlagshäufigkeit zu erhöhen. Dies hat den Hintergrund, dass ein hoher Umschlag positive Auswirkungen auf mehrere Geschäftszahlen hat.
In besonderen Fällen kann eine Erhöhung der Umschlagshäufigkeit gar nicht gewünscht sein. Dies ist dann der Fall, wenn das Lager aus besonderen Gründen geführt wird.
Beispielsweise bei einem Veredelungslager, in dem Waren reifen und an Qualität gewinnen. In diesem Lager ist es nicht gewünscht, dass ein häufiger Umschlag stattfindet, weshalb dieser Bereich bei der Berechnung der Umschlagshäufigkeit vernachlässigt werden kann. Gleiches gilt für die Bevorratung von wichtigen Produkten, wie beispielsweise Ersatzteile für Maschinen, die zwar zuverlässig arbeiten, aber dennoch im Notfall schnell repariert werden müssen.
Außerdem besitzt das Sägewerk zwei alte Sägen, deren Erneuerung aktuell eine zu hohe Investition darstellt. Aus diesem Grund hält die “Ipsol GmbH” die Ersatzmotoren für die Sägen im Lager vorrätig. Um die Umschlagshäufigkeit zu errechnen, werden das Veredelungslager und die Ersatzmotoren nicht in die Kennzahl einberechnet. Für diese Teile des Lagers ist keine Optimierung vom Umschlag gewünscht.
Auswirkungen einer erhöhten Lagerumschlagshäufigkeit:
- Verringerte Kapitalbindung: Gebundenes Kapital hat den Nachteil, dass mit dem Geld keine anderweitigen Investitionen gemacht werden können und dieses Kapital somit nicht zur Gewinnoptimierung beitragen kann.
- Erhöhte Liquidität: Eine erhöhte Liquidität gibt einem Unternehmen eine bessere Möglichkeit, die Zahlungen von Verbindlichkeiten vorzunehmen. Hierdurch können Zinsen eingespart werden. Außerdem besteht die Chance, häufiger Skonto zu ziehen.
- Senkung der Lagerkosten: Weniger Produkte im Lager sparen Platz und die Kosten der Warenpflege, die durch Umpacken oder Säubern entstehen können.
- Verringerte Lagerrisiken: Lagerrisiken sind der Verderb von Waren, Witterungseinflüsse, Diebstahl oder das Marktpreisrisiko.
- Erhöhter Gewinn: Durch eine verringerte Kapitalbindung, eine erhöhte Liquidität, gesenkte Lagerkosten und weniger Lagerrisiken steigert ein Unternehmen letztendlich seinen Gewinn, was das Ziel eines jeden Unternehmens unterstützt.
- Verbessertes Rating: Das Rating ist ein Mittel aus der Finanzbranche. Ratingagenturen bewerten Unternehmen und geben ihnen eine skalierte Einstufung ihrer Bonität. Geldgeber und andere Stakeholder nutzen dieses Rating für die Festlegung von Zinsen. Die Umschlagshäufigkeit ist ein Kriterium der Bewertung für die Ratingagenturen.
Formel: Berechnung der Lagerumschlagshäufigkeit
Es existieren mehrere Möglichkeiten, die Lagerumschlagshäufigkeit zu errechnen. Dabei ist es allen Methoden gleich, zunächst den durchschnittlichen Lagerbestand zu kennen.
Der durchschnittlichen Lagerbestand errechnet sich aus der Formel:
Genauer wird es, wenn auf den Anfangsbestand die Monatsergebnisse addiert werden. Hier lautet die Formel für den durchschnittlichen Lagerbestand:
Anschließend lässt sich die Umschlagshäufigkeit berechnen, wofür auch hier verschiedene Formeln genutzt werden. Die Formeln lauten:
Hieraus errechnet sich ein durchschnittlicher Lagerbestand von 25.000 €.
Zur Berechnung der Lagerumschlagshäufigkeit wird der Betrag mit dem Jahresumsatz an Kirschholz verrechnet, der bei 130.000 € liegt:
Ergebnis: Das Kirschholz im Lager wird demnach 5,2 mal im Jahr umgeschlagen.
Übungsfragen
#1. Was ist KEINE Auswirkung der erhöhten Lagerumschlagshäufigkeit?
#2. Wie lässt sich die Lagerumschlagshäufigkeit berechnen?
#3. Es ist ein Unternehmensziel, die Lagerumschlagshäufigkeit zu verringern, da hierdurch gerade verderbliche Ware weniger Risiken ausgesetzt ist.
#4. Wie lässt sich die Lagerumschlagshäufigkeit nicht erhöhen?
#5. Ein Unternehmen hat zu Jahresbeginn 27 Tonnen Weizen im Lager. Im Jahr wurden sieben Mitarbeiter im Lager eingestellt und die Lagerhaltung vom FIFO-Verfahren zum LIFO-Verfahren umgestellt. Am Jahresende betrug der Bestand vom Weizen 39 Tonnen. Wie hoch war der durchschnittliche Lagerbestand?
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