Stammaktien statten den Aktionär mit einem Anteil an dem Unternehmen und einem Stimmrecht aus. § 12 Absatz 1 Aktiengesetz (AktG) bestimmt hierzu, dass jede Aktie ein Stimmrecht gewährt. Aktien, die in Deutschland ohne ein Stimmrecht ausgegeben werden, bezeichnet das Aktienrecht als Vorzugsaktie.
In dieser Lektion stellen wir dir die Stammaktie vor. Wir erklären dir, welchen Stellenwert die Stammaktie besitzt und welche Rechte und Pflichten eine Person hat, die Inhaber eines solchen Wertpapiers ist. Nachdem du weißt, welche Unterschiede der Stammaktie zu anderen Aktienarten bestehen, stellen wir die Vorteile der Stammaktie den Nachteilen gegenüber. Zur Vertiefung deiner Kenntnisse kannst du nach dem Text einige Übungsfragen beantworten.
Englisch: common stock | voting stock
Welchen Stellenwert hat die Stammaktie?
Aktiengesellschaften verschaffen sich zusätzliches Kapital, in dem sie an ihre Aktionäre Stammaktien oder Vorzugsaktien ausgeben. Da Stammaktien – im Vergleich zu Vorzugsaktien – ihre Inhaber mit einem Stimmrecht ausstatten, sind sie an den Börsenplätzen verbreiteter als Vorzugsaktien. Das Stimmrecht kann der Stammaktionär auf der jährlichen Hauptversammlung der AG ausüben.
Die Rechte und Pflichten des Stammaktionärs
Der Besitz einer Stammaktie stattet den Inhaber mit den folgenden Rechten und Pflichten aus:
Die Rechte des Stammaktionärs
- Stammaktionäre haben ein Stimmrecht, mit dem sie u.a. über die Bestellung von Aufsichtsratsmitgliedern bestimmen dürfen.
- Stammaktionäre werden an der Entscheidung über die Verwendung des Bilanzgewinns beteiligt.
- Ein weiteres Recht machen sie dadurch wahr, dass sie Aufsichtsrat und Vorstand entlasten.
- Stammaktionären wirken an der Auswahl des Abschlussprüfers mit.
- Sie haben Anspruch auf eine – im Verhältnis zur Vorzugsaktie sehr niedrige – Dividende und müssen über alle relevanten unternehmensinternen Dinge auf dem Laufenden gehalten werden.
Das Stimmrecht kann teils auch in Form von Briefwahl oder einer Onlineteilnahme an der Hauptversammlung ausgeübt werden. Außerdem ist eine Übertragung des Stimmrechts möglich, zum Beispiel an die Bank, bei der das Depot geführt wird.
Die Pflichten des Stammaktionärs
- Für den Erwerb der Wertpapiere muss der Stammaktionär eine Einlagenleistung zahlen.
- Stammaktionäre dürfen ihre Aktiengesellschaft nicht in Verruf bringen.
Unterschiede zu anderen Aktienarten
Den größten Unterschied macht das Aktienrecht zwischen Stammaktien und Vorzugsaktien. Das bei den Vorzugsaktien nicht vorhandene Stimmrecht wird dadurch kompensiert, dass die Vorzugsaktionäre eine höhere Dividende erhalten. Daneben kann er einen Anspruch auf einen Liquidationserlös geltend machen und erhält bei der Ausgabe junger Aktien ein Bezugsrecht.
Führt die Aktiengesellschaft einen Aktiensplit durch, macht die Unternehmensleitung keinen Unterschied zwischen Stammaktien und Vorzugsaktien.
Die Vor- und Nachteile der Stammaktie
Inhaber von Stammaktien können die folgenden Vor- und Nachteile für sich verzeichnen, wenn sie Stammaktien in ihrem Depot halten:
Vorteile
- Inhabern von Stammaktien ist es möglich, ihre Wertpapiere schnell zu verkaufen. So können sie schnell reagieren, wenn sich ein Kurseinbruch abzeichnet.
- Abhängig von der jeweiligen Kursentwicklung können Stammaktionäre mit einer höheren Rendite rechnen.
Nachteile
- Der Stammaktionär erhält eine verhältnismäßig niedrige Dividende. Diese ist stark von der Entwicklung des Unternehmens abhängig.
- Bei der Insolvenz der AG hat der Stammaktionär keinen Anspruch auf Entschädigung seiner Einlagenleistung. Er kann aber einen Anteil an einem etwaigen Liquidationserlös einfordern.
Übungsfragen
#1. Welchen Vorteil haben Stammaktionäre gegenüber anderen Aktionären?
#2. Auf welchen Punkt kann der Stammaktionär trotz seines Stimmrechts keinen Einfluss nehmen?
#3. Welche Auswirkung hat ein Aktiensplit hinsichtlich des Verhältnisses bei Stammaktie und Vorzugsaktie?
#4. Kann ein Stammaktionär bei der Insolvenz seiner AG die Einlagenleistung zurückverlangen?
Ergebnisse
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