Das Angebotspolypol ist eine besondere Form des Polypols. Hier überwiegt die Seite der anbietenden Unternehmen. Beim Absatz der Produkte gibt es dennoch nur wenige Probleme, weil auch die Seite der Nachfrager sehr hoch ist. Das Angebotspolypol muss vom Nachfragepolypol und vom bilateralen Polypol abgegrenzt werden.
In diesem Beitrag lernst du das Angebotspolypol kennen. Wir zeigen dir, was das Angebotspolypol ist und durch welche Faktoren es beeinflusst wird. Zur Abgrenzung stellen wir dir das Nachfragepolypol und das bilaterale Polypol vor. Zur Vertiefung deiner Kenntnisse kannst du nach dem Beitrag einige Übungsfragen beantworten.
- Abgrenzungen: Nachfragepolypol | bilaterales Polypol
- Englisch: supply polypoly
Inhalt dieser Lektion
Warum solltest du das Angebotspolypol kennen?
Jeder Markt bestimmt sich durch die beiden Komponenten Angebot und Nachfrage. Aus diesen Komponenten hat die Volkswirtschaft drei Marktformen und mehrere Unterformen entwickelt. Das Angebotspolypol ist eine Unterform des Polypols. Beim Polypol treffen viele Marktteilnehmer auf viele Nachfrager.
Wodurch wird das Angebotspolypol beeinflusst?
Jeder Markt wird durch die folgenden Faktoren beeinflusst:
- Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte (Einkommensgefüge)
- Infrastruktur
- Herstellungskosten der Unternehmen
- Politische Einflussnahme

Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte
Nachfrage kann nur generiert werden, wenn den privaten Haushalten das Geld für den Kauf der Produkte zur Verfügung steht. Ohne das verfügbare Einkommen entsteht keine Nachfrage und folglich auch kein Polypol.
Infrastruktur
Die Infrastruktur hat sowohl für die anbietende Seite als auch für die Nachfrager eine besondere Bedeutung. Profitieren die Anbieter von einer guten Infrastruktur, müssen sie nur kurze Lieferzeiten in Anspruch nehmen. Es fallen weniger Kosten an, weil keine umständlichen Transportwege einkalkuliert werden müssen. Außerdem kann das Unternehmen bei der Produktion einen höheren Output erzielen und die Waren deshalb in einer höheren Stückzahl produzieren und auf dem Markt anbieten. Übersteigt das Angebot die Nachfrage ist die Voraussetzung für ein Angebotspolypol geschaffen.
Ein Markt kann nur viele Nachfrager schaffen, wenn die Bedingungen optimal sind. Dazu zählt auch eine gute Infrastruktur. Muss ein Konsument umständliche Anfahrtswege in Kauf nehmen, um ein Produkt erwerben zu können, wird er sich unter Umständen gegen den Kauf entscheiden. Braucht er dagegen nur wenig Zeit für den Anfahrtsweg einzukalkulieren, könnte dies die Beweggründe positiv beeinflussen. Eine gute Infrastruktur ist daher die Voraussetzung für ein Angebotspolypol.
Herstellungskosten der Unternehmen
Die Herstellungskosten bilden bei der Kalkulation des Verkaufspreises eine entscheidende Rolle. Denn jedes Unternehmen möchte mit dem Absatz der Produkte Gewinn erzielen. Ein Unternehmen kalkuliert zunächst die Herstellungskosten und einen Gewinnaufschlag. Auf dieser Basis legt das Unternehmen den Verkaufspreis fest. Kann das Unternehmen das Produkt zu einem niedrigen Preis anbieten, erhöht sich die Nachfrageseite.
Politische Einflussnahme
In einer freien Marktwirtschaft reguliert sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage selbst. Befindet sich die Volkswirtschaft aber in einer Rezession, muss der Staat Maßnahmen ergreifen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Hierzu zählt z. B. die Senkung des Leitzinses, die von der Europäischen Zentralbank vorgenommen wird.
Die Senkung des Leitzinses bewirkt, dass die Unternehmen bei der Aufnahme von Krediten von besseren Konditionen profitieren können. Dies führt dazu, dass die Unternehmen mehr investieren und produzieren. Tritt das Angebot der Unternehmer auf viele Nachfrager, spricht die Volkswirtschaft von einem Angebotspolypol. Eine andere Möglichkeit der politischen Einflussnahme ist die Senkung der Mehrwertsteuersätze.
Je nachdem, wie sich die verschiedenen Faktoren entwickeln, ergibt sich als Marktform ein Angebotspolypol, wenn die Seite der anbietenden Unternehmen die Zahl der Konsumenten übersteigt.
Abgrenzungen: Nachfragepolypol und bilaterales Polypol
Von dem Angebotspolypol lassen sich die beiden folgenden Marktformen abgrenzen:
- Nachfragepolypol
- Bilaterales Polypol
Nachfragepolypol
Bei einem Nachfragepolypol treffen viele Nachfrager auf viele Anbieter. Weil die Seite der Nachfrager überwiegt, liegt eine Nachfragepolypol vor.
Bilaterales Polypol
Bei einem bilateralen Polypol können viele Anbieter ihre Produkte bei vielen Nachfragern absetzen. Die Volkswirtschaft bezeichnet diesen Marktform als vollkommenen Markt, weil alle Produkte abgesetzt und die Bedürfnisse der Nachfrager voll befriedigt werden.