Die Planwirtschaft (auch als Zentralverwaltungswirtschaft bezeichnet) ist eine Wirtschaftsform, in welcher alle wesentlichen Entscheidungen im Hinblick auf die Allokation knapper Ressourcen zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen vom Staat bzw. einer zentralen Instanz getroffen werden. Das Konzept der Planwirtschaft ist dem der Marktwirtschaft diametral entgegengesetzt.
In dieser Lektion beschreiben wir die wichtigsten Merkmale einer Zentralverwaltungswirtschaft und gehen dabei auch auf das Verhalten der einzelnen Akteure und insbesondere des Staates ein. Zum Abschluss kannst du dein Wissen anhand einiger Übungsfragen kontrollieren.
Synonyme: Zentralverwaltungswirtschaft | Kommandowirtschaft | Befehlswirtschaft
Warum solltest du die Planwirtschaft kennen?
Bei der Planwirtschaft handelt es sich um eine Wirtschaftsform, die vor allem im Verlauf des 20. Jahrhunderts eine hohe Bedeutung erlangen konnte und die Wirtschaftsgeschichte dieser Zeit entsprechend geprägt hat. Bis zum Jahr 1990 war die Planwirtschaft die gängige Wirtschaftsform in den meisten sozialistischen Staaten, die unter dem Einfluss der ehemaligen Sowjetunion standen.
Die wichtigsten Merkmale der Planwirtschaft
In einer Planwirtschaft wird das gesamte wirtschaftliche Geschehen von einer zentralen Instanz geplant, gelenkt und verwaltet. Diese Instanz, meist der Staat, folgt dabei stets seinen wirtschaftlichen und politischen Zielen.
Den staatlichen Planungsbehörden untersteht dabei die gesamte Produktion. Sie entscheidet, welches Unternehmen welche Güter herstellt und wer diese Güter in welcher Menge erhält.
Unternehmen und Haushalten bleiben, wenn überhaupt, nur geringe Entscheidungsspielräume. Um den Unterschied zu einer Marktwirtschaft deutlicher hervorzuheben, prägte der deutsche Ökonom Walter Eucken den Begriff “Zentralverwaltungswirtschaft”. Sie fußt auf der grundsätzlichen Annahme, nach welcher sich der Preismechanismus und damit das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage durch die Vorgaben einer zentralen Instanz ersetzen lässt.

Mängel der Planwirtschaft
Im Vergleich zu den verschiedenen Formen der Marktwirtschaft weist die Planwirtschaft eine Reihe von Mängeln auf, weswegen in diesem Zusammenhang auch oft von einer Mangelwirtschaft die Rede ist. Diese Mängel führten dazu, dass sich die Zentralverwaltungswirtschaft auf Dauer nicht durchsetzen konnte.
- Mangel an Demokratie
- Mangel an technologischem Fortschritt
- Mangel an Information
- Mangel an Flexibilität
- Mangel an Steuerungssignalen
- Mangel an Selbstbestimmung
Mangel an Demokratie
In einer Planwirtschaft werden individuelle Handlungs- und Bewegungsfreiheit als Störfaktor empfunden, den der Staat zurückzudrängen versucht. Die zentrale Planung macht auf politischer Ebene den Totalitarismus eines Einparteiensystems und auf gesellschaftspolitischer Ebene den Kollektivismus zur Voraussetzung. Dies belegen die historischen Beispiele (u. a. der DDR, siehe unten), bei denen es sich um Einparteiensysteme, Oligarchien oder Diktaturen handelte.
Mangel an technologischem Fortschritt
Der Mangel an technologischem und organisatorischem Fortschritt basiert auf der Tatsache, dass Planwirtschaften keinen mit dem einer Marktwirtschaft vergleichbaren Wettbewerb erzeugen, aus dem sich die Notwendigkeit von Innovationen und verbesserten Problemlösungen ergibt.
Mangel an Information
Nach Ansicht von Friedrich August von Hayek (1899-1992) können die planenden Stellen einer Zentralverwaltungswirtschaft niemals über alle entscheidungsrelevanten Informationen verfügen, welche die Fähigkeiten und die Bedürfnisse einzelner Individuen betreffen.
Aufgrund falscher und unzureichender Informationen sei es nicht möglich, eine vernünftige Planung zu erarbeiten und es komme infolgedessen stets zu falschen bzw. ineffizienten Entscheidungen.
Mangel an Flexibilität
Aufgrund der strikten Vorgaben, die vonseiten der zentralen Instanz in Bezug auf die Wirtschaft gegeben werden, ist es für die einzelnen Akteure schwierig bis unmöglich, flexibel auf veränderte Gegebenheiten zu reagieren. Die Entscheidungsspielräume sind gering und beeinträchtigen sowohl die Dynamik als auch die Fähigkeit zur Innovation.
Mangel an Steuerungssignalen
Durch das Fehlen von Privatbesitz in einer Zentralverwaltungswirtschaft können sich laut Ludwig von Mises keine Marktpreise für Produktionsmittel bilden.
Als Folge dessen könne nicht bestimmt werden, ob eine wirtschaftliche Handlungsoption tatsächlich dazu geeignet ist, den Wohlstand der Verbraucher zu erhöhen. Damit ginge nach Mises die Gefahr einher, dass dringendere Bedürfnisse unbefriedigt blieben, da die knapp bemessenen Produktionsmittel bereits für andere Optionen eingesetzt wurden.
Mangel an Selbstbestimmung
Nach Ansicht des Ökonomen Wilhelm Röpke widersprechen Planwirtschaften dem Ideal selbstverantwortlicher und selbstbestimmter Menschen.
Zentralverwaltungswirtschaft in der ehemaligen DDR
Die Zentralverwaltungswirtschaft war auch die Wirtschaftsform der DDR. Produktion und Verteilung von Konsumgütern und Lebensmitteln erfolgte auf der Basis von Fünfjahresplänen. Unternehmen aus Industrie, Handel, Handwerk und Landwirtschaft wurden zwangsweise “sozialisiert” und infolgedessen in Staatsbetriebe eingegliedert.
An die Stelle privater Unternehmen traten im Laufe der Zeit immer mehr Volkseigene Betriebe (VEB), Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG), Handelsorganisationen (HO) und Produktionsgenossenschaften des Handwerks (PGH).
Dem allgemein hohen Beschäftigungsgrad und der Arbeitsplatzsicherheit stand eine sehr geringe Produktivität gegenüber. Die Bedarfsdeckung mit bestimmten Lebensmitteln und Konsumgütern war oftmals unzureichend.
Übungsfragen
#1. Auf welcher grundsätzlichen Annahme basiert die Planwirtschaft?
#2. Dem Staat kommt in einer Planwirtschaft zwar eine gewichtige Rolle als Entscheidungsträger zu, er entscheidet jedoch nicht darüber, …
#3. Welcher ist der Hauptgrund für den Mangel an technischem Fortschritt in einer Planwirtschaft?
#4. Wie äußert sich der Mangel an Steuerungssignalen in einer Planwirtschaft?
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