Ein Syndikat war ein Unternehmenszusammenschluss in Form eines Kartells. Die Mitglieder eines Kartells sprachen ihr Marktverhalten untereinander ab. So wurde der Wettbewerb untereinander eingeschränkt und die Konkurrenz außerhalb des Syndikats ausgeschaltet. Um Preisabsprachen und andere wettbewerbshemmenden Maßnahmen zu unterbinden, wurden die Syndikate in Kartellform weltweit verboten.
In dieser Lektion wird das Syndikat in Kartellform behandelt. Du erfährst, was für ein Syndikat wichtig war und welche bekannten Syndikate es gab. Wir zeigen dir die Vor- und Nachteile eines Syndikats auf und erläutern den Unternehmenszusammenschluss aus Sicht der Volkswirtschaftslehre. Abschließend wirst du über die Kooperationsformen unterrichtet, die es heute noch gibt. Zur Vertiefung deines Wissens kannst du nach dem Text einige Übungsfragen beantworten.
Englisch: syndicate | cartel
Was ist für ein Syndikat wichtig?
Syndikate in Kartellform gab es seit Mitte des 19. Jahrhunderts. In seiner Ausgestaltung kam ein Syndikat einer heutigen Kapitalgesellschaft (GmbH, AG) sehr nahe. Die Mitglieder eines Syndikats verständigten sich darauf, ihre unternehmerischen Aktivitäten – Preisbestimmung und Marketingmaßnahmen – untereinander abzusprechen. Hiermit verfolgten sie insbesondere zwei Ziele: Eine Maximierung des Gewinns und Einsparungen im Kostenbereich.
Welche bekannten Syndikate gab es?
Bis das Kartellverbot verbindlich alle Syndikate für unzulässig erklärte, gab es viele Syndikate.
Zu den bekanntesten Unternehmenszusammenschlüssen gehörten:
- Das Rhein-Westfälische Kohlensyndikat aus Essen. Es wurde 1893 gegründet und 1945 aufgelöst. 1968 ging aus dem ehemaligen Mitgliederstamm die RAG Aktiengesellschaft hervor.
- Der Stahlwerksverband Düsseldorf bestand von 1904 bis 1945.
- Das Deutsche Kalisyndikat aus Berlin. Gegründet wurde dieses Syndikat 1878 in Staßfurt. 1945 wurde es wieder aufgelöst.
- Das internationale Stahlkartell. Dieses existierte von 1933 bis 1939.
Welche Vor- und Nachteile waren mit einem Syndikat verbunden?
Schlossen sich mehrere Unternehmen zu einem Syndikat zusammen, war dies neben einer möglichen Gewinnmaximierung und Kosteneinsparungen mit einigen Vorteilen verbunden.
Vorteile:
- Die Mitglieder profitierten von technischen Dienstleistungen und das fachliche Wissen im Bereich Forschung und Technik.
- Da der Geschäftsbetrieb auf eine langfristige Zusammenarbeit angelegt war, konnten die Mitglieder des Syndikats nachhaltig zusammenarbeiten. Durch gemeinsame Problemlösungen wurde eine höhere wirtschaftliche Effizienz erreicht.
- Die Transportkosten wurden minimiert, weil man nach dem Prinzip des kürzesten – und damit auch billigsten – Lieferweges agierte.
- Kleinere Unternehmen konnten Kosten für Werbung und Fakturierung sparen, da das Marketing in einem Syndikat gemeinschaftlich organisiert wurde.
Die Mitglieder eines Syndikats mussten aber auch einen Nachteil in Kauf nehmen:
Die zu bearbeitenden Aufträge wurden nach einem Quotensystem verteilt, bei dem jedes Syndikatsmitglied einen bestimmten Anteil erhielt. Hierdurch entstand unter den einzelnen Mitgliedern ein hohes Konfliktpotenzial.
Wie wurden Syndikate aus Sicht der Volkswirtschaft gesehen?
Unter Volkswirtschaftlern hatte ein Syndikat keinen sehr hohen Stellenwert. Auf dem Markt wird der Preis durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Ist der Preis niedrig, steigt die Nachfrage. Steigt der Preis, geht die Nachfrage zurück. Dabei hat jeder Anbieter die Möglichkeit durch seine Preisgestaltung auf den Markt einzuwirken.
Dieses System wurde durch die Preisabsprachen in einem Kartell durchbrochen. Dies führte zu Verzerrungen, die sich auf den ganzen Markt auswirkten.
Welche Kooperationsformen bestehen noch heute?
Die Kooperationsformen können wie folgt zusammengefasst werden:
Kartelle und Syndikate sind mittlerweile weltweit verboten.
Gelegenheitsgesellschaften sind z. B. Arbeitsgemeinschaften oder Konsortien. In einem formlosen Vertrag verpflichten die Gesellschafter sich zur Erreichung eines gemeinschaftlichen Zwecks. Damit entspricht die Gelegenheitsgesellschaft weitestgehend einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts.
Interessengemeinschaften werden ebenfalls in der Rechtsform einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts geführt. Die Teilhaber der Gesellschaft schließen sich zusammen, um ein gemeinschaftliches Ziel zu erreichen.
Die Gründung eines Joint Ventures beruht auf dem Zusammenschluss mindestens zweier Unternehmen. Ein Joint Venture beruht auf den handelsrechtlichen Bestimmungen. Hiernach sind die beiden Unternehmen wirtschaftlich voneinander getrennt und nicht Teil eines gemeinsamen Konzernverbunds. Jedes Unternehmen arbeitet auf eigene Rechnung und Risiko.
Nokia und Siemens fusionierten in Form eines Joint Ventures. Hierdurch sollte die Marktposition der Konkurrenz eingeschränkt werden.
Um in Großbritannien ein Kernkraftwerk zu bauen gingen die beiden Energieunternehmen RWE und E.ON ein Joint Venture ein.
Übungsfragen
#1. Mit welcher Gesellschaft kann ein Syndikat verglichen werden?
#2. Welches Ziel wurde mit der Bildung eines Syndikats nicht verfolgt?
#3. Welchen Kritikpunkt sieht die Volkswirtschaftslehre an einem Syndikat?
#4. Welche Rechtsform entspricht einer Interessengemeinschaft?
#5. Was ist ein Kennzeichen eines Joint Ventures?
Ergebnisse
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