BWL-Lexikon.de
  • Home
  • Grundlagen
    • Aufbau eines Betriebs
    • Definitionen
    • Organisation
    • Personalwirtschaft
    • Planung und Entscheidung
    • Produktionsfaktoren
    • Unternehmensführung
  • BWL
    • Rechtsformen
    • Rechnungswesen
      • Finanzbuchhaltung
      • Kostenarten
      • Jahresabschluss
    • Marketing
    • Logistik
      • Logistik Kennzahlen
      • Beschaffung
      • Lagerverfahren
      • Materialarten
    • Kennzahlen
      • Bilanzkennzahlen
      • Produktivitätskennzahlen
      • Rentabilitätskennzahlen
      • Kennzahlen der GuV
  • VWL
    • Makroökonomie
    • Mikroökonomie
  • Fehler gefunden?

Du bist hier: Startseite » Alle Lektionen » Rechtsformen » Tochterunternehmen

Tochterunternehmen

Enthält: Beispiele · Definition · Grafiken · Übungsfragen

Ein Tochterunternehmen bezeichnet ein Unternehmen, das wirtschaftlich von der Muttergesellschaft abhängig, jedoch rechtlich selbstständig ist. Die Abhängigkeit zeigt sich dadurch, dass die Muttergesellschaft eine gewisse Kontrolle über die Tochtergesellschaft ausübt. Insoweit wird die Zusammenarbeit durch Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge dominiert.

In dieser Lektion lernst du die Tochtergesellschaft sowie ihre Voraussetzungen und Merkmale kennen. Die Übungsfragen am Ende der Lektion helfen dir, deinen Wissensstand zu prüfen und gegebenenfalls Wissenslücken zu schließen.

  • Synonyme: Tochtergesellschaft | Tochterfirma
  • Englisch: subsidiary | affiliate | subsidiary company | affiliated company

Inhalt dieser Lektion

Toggle
  • Wann ist eine Tochtergesellschaft von Bedeutung?
  • Motive für die Gründung einer Tochtergesellschaft
  • Wann ist ein Unternehmen eine Tochtergesellschaft?
  • Merkmale einer Tochtergesellschaft
  • Die Abgrenzung des Tochterunternehmens von anderen Formen der Unternehmenszusammenarbeit
    • Abgrenzung zum Joint Venture
    • Abgrenzung zur Niederlassung
    • Abgrenzung zu Schwestergesellschaften
    • Abgrenzung zur Schachtelgesellschaft
  • Vor- und Nachteile einer Tochtergesellschaft
  • Übungsfragen
  • Ergebnisse

Wann ist eine Tochtergesellschaft von Bedeutung?

Ein Tochterunternehmen gehört mehrheitlich dem übergeordneten Mutterkonzern, der maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidungen der Tochterfirma nehmen kann.

Die Tochterfirma ist eng mit dem Mutterkonzern verzahnt. Geht dieser in Insolvenz, bedeutet das regelmäßig auch das Ende des Tochterunternehmens. Umgekehrt kann der Mutterkonzern den Bankrott der Tochterfirma meistens verkraften. Aufgrund dieser Konstellation haben Tochtergesellschaften Auswirkungen auf unterschiedliche Unternehmensbereiche.

Die Tochtergesellschaft spielt eine wichtige Rolle bei:

  • Unternehmensführung
  • Konzentration auf Kernkompetenzen
  • Stabilisieren und Ausweiten der Marktposition
  • Personalpolitik
  • Nutzung von Steuervorteilen
  • Expansionsbestrebungen im In- und Ausland
  • Ausbau der Ressourcen
  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
  • Intensivierung von Forschung und Entwicklung
Beispiele für Tochtergesellschaften
Es sind vor allem große Konzerne, die bevorzugt Abteilungen ausgliedern und hier insbesondere IT-Abteilungen.

Ein bekanntes Beispiel ist der deutsche Halbleiterhersteller Infineon, der ein Tochterunternehmen des Siemens-Konzerns ist. Grund für die Auslagerung dieser Technologiesparte waren die stark schwankenden Gewinne und Umsätze auf dem Halbleitermarkt, die vom Geschäftsergebnis des Mutterkonzerns abgegrenzt werden sollten.

Ein weiteres Beispiel ist Opel. Der deutsche Automobilhersteller gehört mittlerweile einem amerikanischen Automobilkonzern, nämlich General Motors. Opel ist auf dem europäischen Markt fest verankert und eine eigene Marke, sodass diese Marktposition vom amerikanischen Mutterkonzern gewinnbringend genutzt wird.

Gleiches gilt für den Hersteller von Tiefkühlpizza Wagner, der ein Tochterunternehmen des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé ist.

Motive für die Gründung einer Tochtergesellschaft

Mutterkonzerne haben unterschiedliche Motive in Bezug auf die Gründung von Tochtergesellschaften.

Motive für die Gründung von Tochterunternehmen:

  • Mit der Trennung von unterschiedlichen Geschäftszweigen in Mutter- und Tochtergesellschaft wird Transparenz geschaffen. Das führt auch dazu, dass die Konzernführung besser den betriebswirtschaftlichen Überblick behält.
  • Ein deutsches Unternehmen möchte beispielsweise in Richtung China expandieren, um dort zu produzieren und zu verkaufen. Dann gründet es ein lokales Tochterunternehmen beziehungsweise übernimmt ein Unternehmen vor Ort, um es als Tochterunternehmen in den Mutterkonzern einzugliedern.
  • Manche Muttergesellschaften haben mehrere Töchter, die jeweils unterschiedliche Waren produzieren. Auf diese Weise wird beispielsweise das Unternehmensrisiko breit gestreut und die Präsenz auf unterschiedlichen Märkten erhöht.
  • Manchmal wird eine Tochtergesellschaft gegründet, um Steuern zu sparen.
  • Tochterunternehmen werden auch gegründet, um einzelne Tätigkeitsbereiche voneinander zu trennen und so eine höhere Transparenz zu erzielen, zum Beispiel bei Mischkonzernen mit vertikaler und horizontaler Konzernstruktur.
  • Gehört eine Sparte nicht oder nicht mehr zum eigentlichen Kerngeschäft eines Unternehmens, kommt Outsourcing in Betracht. Das kann mit dem Ziel erfolgen, das Tochterunternehmen zu einem späteren Zeitpunkt ganz oder in Teilen zu veräußern.
  • Eine Tochtergesellschaft lässt sich leichter verkaufen, da sie über eine eigene Rechtsform verfügt und ihre wirtschaftliche Lage aufgrund der Abtrennung von der Muttergesellschaft transparenter und fundierter beurteilt werden kann, da Tochterunternehmen zudem eigene Bilanzen aufstellen.

Wann ist ein Unternehmen eine Tochtergesellschaft?

Ein Unternehmen ist dann eine Tochtergesellschaft, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Ein anderes Unternehmen hält eine Beteiligung in Höhe der Mehrheit der Stimmrechte, wobei es sich um mindestens die Hälfte der Stimmrechte handeln muss.
  • Ein anderes Unternehmen ist Gesellschafter des Unternehmens mit einem beliebigen Anteil und hat das Recht inne, mehrheitlich die Organe des Unternehmens zu bestellen oder abzuberufen.
  • Ein anderes Unternehmen kann einen beherrschenden Einfluss auf das Unternehmen ausüben, der zum Beispiel auf der Grundlage einer Satzung, eines Gewinnabführungsvertrags oder Beherrschungsvertrags besteht.
  • Es liegt eine einheitliche Leistung nach § 290 Abs. 1 HGB (Handelsgesetzbuch) oder eine Beteiligung gemäß § 271 Abs. 1 HGB vor.

Die Tochtergesellschaft ist im Rahmen des Beherrschungsvertrags dazu verpflichtet, im Interesse der Muttergesellschaft zu wirtschaften. Umgekehrt muss das Mutterunternehmen die Tochtergesellschaft in einem Konzernabschluss konsolidieren. Dabei spielt es keine Rolle, wo in der Welt sich das Tochterunternehmen befindet.

Merkmale einer Tochtergesellschaft

Tochtergesellschaften zeichnen sich auch im Verhältnis zur Muttergesellschaft durch bestimmte Merkmale aus.

Merkmale einer Tochtergesellschaft:

  • In Bezug auf die Finanzen befindet sich die Tochtergesellschaft fast immer im mehrheitlichen Besitz der Muttergesellschaft.
  • Ist die Tochtergesellschaft eine Aktiengesellschaft (AG), übernimmt die Muttergesellschaft regelmäßig die Mehrheit der Aktien.
  • Handelt es sich bei der Tochtergesellschaft um eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), besitzt das Mutterunternehmen regelmäßig die Mehrheit im Stammkapital.
  • In rechtlicher Hinsicht ist ein Tochterunternehmen gegenüber dem Mutterunternehmen selbstständig.
  • Befinden sich 100 % des Kapitals einer Tochtergesellschaft im Besitz des Mutterunternehmens, handelt es sich um eine “hundertprozentige Tochtergesellschaft”.
  • Die Tochtergesellschaft wird immer von der Muttergesellschaft gesteuert.
  • Es handelt sich nicht um ein Tochterunternehmen, wenn eine Personengesellschaft oder eine natürliche Person Eigentümer der Tochtergesellschaft ist.
Tochterunternehmen
Tochterunternehmen

Die Abgrenzung des Tochterunternehmens von anderen Formen der Unternehmenszusammenarbeit

Es gibt andere Formen der Unternehmenszusammenarbeit, die mit Tochterunternehmen verwechselt werden und einer Abgrenzung bedürfen. Es handelt sich unter anderem um Joint Ventures, Niederlassungen, Schwestergesellschaften und die Schachtelgesellschaft, die sich von Tochtergesellschaften unterscheiden.

Abgrenzung zum Joint Venture

Joint Ventures unterscheiden sich in Bezug auf den Konzernabschluss von Tochtergesellschaften. Muttergesellschaften sind verpflichtet, Tochtergesellschaften in den Konzernabschluss mit einzubeziehen. Im Gegensatz dazu fehlen bei Joint Ventures der beherrschende Einfluss des Mutterunternehmens sowie die einheitliche Leitung, sodass sie im Rahmen der Equitymethode oder der Quotenkonsolidierung im Konzernabschluss aufgeführt sind.

Was bedeutet die Equity-Methode im Zusammenhang mit dem Tochterunternehmen?

Bei der Equity-Methode handelt es sich um eine spezielle Form der Rechnungslegung, bei der die Muttergesellschaft die Beteiligung an der Tochtergesellschaft in ihrem Konzernabschluss berücksichtigt. Insoweit wirken sich Gewinne und Verluste des Tochterunternehmens unmittelbar auf die Bilanz des Mutterunternehmens aus. Die Equitiy-Methode findet Anwendung, wenn das Tochterunternehmen nicht per Vollkonsolidierung im Konzernabschluss integriert ist.

Abgrenzung zur Niederlassung

Anders als die Tochtergesellschaft ist die Niederlassung nicht rechtlich selbstständig, da sie Teil der Hauptniederlassung bleibt.

Abgrenzung zu Schwestergesellschaften

Mit Schwestergesellschaften sind zwei Tochtergesellschaften gemeint, die durch das Kapital miteinander verbunden und deshalb voneinander abhängig sind.

Abgrenzung zur Schachtelgesellschaft

Um eine Schachtelgesellschaft handelt es sich, wenn eine Kapitalgesellschaft an einer anderen Kapitalgesellschaft wesentlich beteiligt ist, und zwar mindestens in Höhe von 10 %. Die Besonderheit besteht darin, dass Ertrag und Kapital der Tochtergesellschaft keiner doppelten Besteuerung unterliegen. Denn der Anteilswert der Muttergesellschaft an der Schachtelgesellschaft unterliegt kein weiteres Mal der Gewerbesteuer und der Körperschaftsteuer.

Arten von Joint Ventures
Arten von Joint Ventures

Vor- und Nachteile einer Tochtergesellschaft

Tochtergesellschaften weisen im Verhältnis zur Muttergesellschaft einige Vorteile, aber auch Nachteile auf.

Vorteile einer Tochtergesellschaft:

  • Durch die Ausgliederung eines Unternehmensbereichs in Form einer Tochtergesellschaft werden Innovationen stärker gefördert.
  • Rechtliche Eigenständigkeit gegenüber dem Mutterunternehmen
  • Konzentration der Muttergesellschaft auf die Kernkompetenzen, wodurch unter anderem die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und die Kosten optimiert werden können.
  • Verbesserte Flexibilität sowohl für die Muttergesellschaft als auch für das Tochterunternehmen
  • Gleichmäßige Verteilung von wirtschaftlichen und finanziellen Risiken
  • Bessere Verteilung der Steuerlast
  • Handelt es sich um eine Tochtergesellschaft im Ausland, ergibt sich im Vergleich mit anderen Unternehmensformen durch die Tochtergesellschaft eine bessere Möglichkeit, sich in die internationale Unternehmensstrategie zu integrieren.
  • Für eine Tochtergesellschaft spricht außerdem, dass der Abfluss des Know-hows aus dem Mutterkonzern begrenzt beziehungsweise unterbunden wird.

Nachteile einer Tochtergesellschaft:

  • Wirtschaftliche Abhängigkeit vom Mutterunternehmen
  • Mögliche Interessenkonflikte zwischen der Tochtergesellschaft und dem Mutterunternehmen
  • Lange Anlaufzeit von 10 bis 12 Jahren
  • Hoher finanzieller und organisatorischer Aufwand, bis sich erste Erfolge zeigen

Übungsfragen

 

#1. Was ist ein wichtiges Motiv von Unternehmen, eine Tochtergesellschaft zu gründen?

#2. Was ist ein wesentlicher Nachteil von Tochtergesellschaften?

#3. Wodurch unterscheidet sich ein Tochterunternehmen beispielsweise von einem Joint Venture?

#4. Was reicht als Voraussetzung nicht aus, damit ein Unternehmen eine Tochtergesellschaft ist?

Vorherige
Fertig

Ergebnisse

Share your score!
Tweet your score!
Share to other

Könnte dich auch interessieren:

Vertikaler Konzern: Beispiel

Konzern (horizontal / vertikal)

Ein Konzern ist eine Unternehmensgruppe, die aus einem übergeordneten Unternehmen, auch Muttergesellschaft genannt, und aus einem oder mehreren untergeordneten Tochterunternehmen … weiterlesen >>

Holding: Holding Die verschiedenen Holding-Formen

Holding

Eine Holding ist keine Rechtsform. Stattdessen dient sie der Strukturierung von Konzernen. Innerhalb dieser Unternehmensorganisation gibt es mehrere Unternehmen, die … weiterlesen >>

Patronatserklärung: Arten von Patronatserklärungen

Patronatserklärung

Die Patronatserklärung ist eine Kreditsicherungsmaßnahme, die vor allem konzernintern wichtig ist. Mit der Patronatserklärung stellt das Mutterunternehmen eines Konzernverbunds sicher, … weiterlesen >>

Merkmale des Joint Venture

Joint Venture

Joint Venture bedeutet übersetzt “gemeinsames Wagnis”. Im Handelsrecht bezeichnet Joint Venture einen Zusammenschluss von zwei oder mehreren Unternehmen. Die rechtlich … weiterlesen >>

Unternehmenszusammenschlüsse: Kooperationsformen im Vergleich

Unternehmenszusammenschlüsse

Unternehmenszusammenschlüsse basieren auf Verträgen, in denen mehrere Unternehmen ihre Zusammenarbeit vereinbaren. Es werden verschiedene Formen von Unternehmenszusammenschlüssen unterschieden. Differenziert wird … weiterlesen >>

Nichts passendes dabei?

Erkunde andere Fachbereiche oder benutze die Suchfunktion. Falls Du keine Antwort auf Deine Frage findest, schick uns gerne eine Nachricht, wir versuchen dann passenden Content für Dich zu schaffen.

Zur Übersicht
Oder lieber die Suche benutzen?
  • Eselsbrücke
  • |
  • Buchungssatz
  • |
  • Formeln
  • |
  • Beispiele
  • |
  • Grafiken
  • |
  • Definition
  • |
  • Übungsfragen
  • © BWL-Lexikon.de
  • Datenschutz
  • Impressum
Cookie Einstellungen
Fehler gefunden?

Danke, dass du dir die Zeit nimmst, uns dein Feedback zu geben. Bitte beschreibe so genau wie möglich wo du einen Fehler gefunden hast.