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Franchising

Enthält: Beispiele · Definition · Grafiken · Übungsfragen

Franchising ist eine vertraglich geregelte vertikale Kooperation zwischen zwei rechtlich selbstständigen Unternehmen. Der Franchisegeber gewährt dem Franchisenehmer gegen Entgelt das Recht, Güter und Dienstleistungen unter einer Marke beziehungsweise unter einem bestimmten Unternehmenskennzeichen nach seinen Vorgaben zu vertreiben.

Franchising: Aufbau & Struktur
Franchising: Aufbau & Struktur

In dieser Lektion lernst du das Franchising kennen, außerdem informieren wir dich über seine Vor- und Nachteile – insbesondere für den Franchisenehmer. Die Übungsfragen am Ende der Lektion helfen dir, das erlernte Wissen zu prüfen und zu vertiefen.

Synonym: Konzessionsverkauf

Inhalt dieser Lektion

  • Wann ist Franchising von Bedeutung?
  • Was bedeutet Franchising?
  • Wie funktioniert Franchising?
    • Rechte des Franchisenehmers
    • Rechte des Franchisegebers
  • Der Franchisegeber im Mittelpunkt des Franchisings
  • Vorteile und Nachteile von Franchising
  • Übungsfragen

Wann ist Franchising von Bedeutung?

Der aus dem Englischen stammende Begriff Franchising stammt aus der Distributionspolitik. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus direktem und indirektem Verkauf, bei dem ein Franchisegeber dem Franchisenehmer die Nutzung eines (etablierten) Geschäftskonzeptes gegen Zahlung eines Entgelts zur Verfügung stellt.

Meistens sind die Nutzungsrechte an Waren- und Geschmacksmustern oder an Warenzeichen neben der Vermittlung des Know-hows und der Nutzung des Marketings wichtige Bestandteile der Leistungen des Franchisegebers. Vor diesem Hintergrund berührt Franchising zahlreiche Unternehmensbereiche.

Beispiel
Beispiele für die größten Franchisesysteme in Deutschland:

  • McDonald’s (Gastronomie) – Fastfood
  • Schülerhilfe (Bildung) – Nachhilfe
  • Studienkreis (Bildung) – Nachhilfe
  • TUI (Touristik) – Reiseunternehmen
  • Fressnapf (Einzelhandel) – Heimtierbedarf
  • Burger King (Gastronomie) – Fastfood
  • Subway (Gastronomie) – Fastfood
  • DATAC (Dienstleistungen) – kaufmännische Software
  • Kamps (Einzelhandel) – Backwaren
  • backWERK (Gastronomie) – Backwaren und Snacks

Was bedeutet Franchising?

Bei Franchising handelt es sich sowohl um eine Kooperationsform als auch um eine Vertriebsmethode. Die gemeinschaftliche Zusammenarbeit findet zwischen zwei rechtlich selbstständigen Unternehmen, den Franchisepartnern, statt und dient einer gemeinsamen Verkaufsförderung sowie der wirtschaftlichen Expansion.

Gegen Zahlung einer Gebühr darf der Franchisenehmer das Geschäftskonzept, den bereits etablierten Markennamen sowie die Corporate Identity einschließlich der Arbeitskleidung, der Ladengestaltung und dem Branding für sein eigenes Unternehmen nutzen. Insoweit handelt es sich um eine Gewinnbeteiligung des Franchisegebers.

Inhalt des Franchisings ist das Verbreiten beziehungsweise Multiplizieren von Geschäftsmodellen durch Partnerschaften, wobei der Franchisegeber für die gesamte Vertragslaufzeit für die Umsetzung des Geschäftsmodells zuständig ist. Dabei handelt es sich um ein in der Wirtschaft fest etabliertes kommerzielles und auf Profit ausgerichtetes Konzept, das vermehrt auch im Non-Profit-Bereich genutzt wird.

Social Franchising:

Das auf den kommerziellen Nutzen ausgerichtete System des Franchisings wird immer häufiger auch auf soziale Vorhaben übertragen. Beim sogenannten Social Franchising steht nicht der Kommerz, sondern das Gemeinwohl im Mittelpunkt. Dazu wird ein erfolgreiches soziales Pilotprojekt, das dem Non-Profit-Bereich angehört, weiteren sozialen Trägern zur Nutzung angeboten. Auf diese Weise entsteht ein Social Franchising System.

Sozial ausgerichtete Franchisegeber sind oftmals Stiftungen oder gemeinnützige Vereine, die mithilfe von Franchisenehmern die Verbreitung ihrer Idee fördern und den Erfolg an neuen Standorten multiplizieren. Der kommerzielle Gedanke des Franchising wird im Social Franchising meistens nicht durch den sozialen Aspekt ersetzt, sondern um diesen ergänzt.

Beispiele für Social Franchising sind:

  • Rock Your Life!
  • Wellcome
  • START-Stiftung
  • Stiftung Bürgermut
  • CAP-Märkte
  • Joblinge
  • Hauptschul-Power
  • Knirpsenparadies
  • Dialog im Dunkeln

Wie funktioniert Franchising?

Der Franchisepartnerschaft liegt regelmäßig ein Franchisevertrag zugrunde, in dem das Verhältnis zwischen dem Franchisegeber und den Franchisenehmern rechtlich festgeschrieben ist.

Franchising: Aufgaben des Franchisegebers
Franchising: Aufgaben des Franchisegebers

Wer ist Franchisenehmer?

Der Franchisenehmer, auch „Franchisepartner“ genannt, ist Unternehmer, muss aber keine Einzelperson sein. Hier sind verschiedene Rechtsformen möglich, am besten erfolgt im Vorfeld eine Beratung. Der Franchisenehmer agiert selbstständig und eigenverantwortlich. Er ist nicht durch einen Arbeitsvertrag an den Franchisegeber gebunden, müssen aber trotzdem die vereinbarten Grundsätze des Franchise-Systems umsetzen.

Rechte des Franchisenehmers

Gemäß dem der Franchisepartnerschaft zugrunde liegenden Vertrag räumt der Franchisegeber einem oder mehreren Franchisenehmern das Recht ein, mit seinen Dienstleistungen oder Produkten unter seinem Namen ein Geschäft zu betreiben.

Der Franchisenehmer oder Franchisepartner eröffnet ein eigenes Unternehmen auf Basis eines unternehmerischen Gesamtkonzeptes, das vom Franchisegeber erstellt und dem Franchisenehmer gegen Zahlung eines Entgelts zur Verfügung gestellt wird. Trotzdem handelt der Franchisenehmer als rechtlich selbstständiger Unternehmer eigenverantwortlich.

Der Franchisenehmer hat das Recht auf ein Systemhandbuch, in dem alle Informationen und das wichtige Know-how für das Geschäftskonzept erklärt sind. Außerdem sind Beratung und Betreuung sowie Aus- und Weiterbildungen durch den Franchisegeber wichtig.

Rechte des Franchisegebers

Im Gegenzug erhält der Franchisegeber für die bereitgestellten Rechte und Leistungen vom Franchisenehmer Eintritts- beziehungsweise Franchisegebühren. Sie sind die Gegenleistung für die Nutzungsrechte am Geschäftskonzept, am Unternehmensnahmen und der Marke.

Die Franchisegebühren beinhalten auch die sonstigen Unterstützungsleistungen des Franchisegebers, zu denen beispielsweise die Organisation, die Buchhaltung, Fragen der Aus- und Weiterbildung und das Marketing gehören.

Der Franchisegeber im Mittelpunkt des Franchisings

Im Zentrum des Franchisesystems steht der Franchisegeber, von dessen Wirken die Funktionsfähigkeit des Konzeptes abhängt, das aus mehreren Säulen besteht.

Die tragenden Säulen des Franchisings:

  • Der Franchisegeber setzt eine Geschäftsidee mit einem eigenen Unternehmen um.
  • Er entwickelt das Konzept so weiter, dass es sich vervielfältigen lässt.
  • Dazu gehört auch die Erarbeitung von einheitlichen Grundsätzen und Strategien.
  • Er gibt dieses Konzept an einen oder mehrere Franchisenehmer weiter, sodass das Unternehmen seine Marktposition durch die Präsenz an mehreren Standorten erweitert und seine Wettbewerbsfähigkeit verbessert.
  • Dies geschieht dadurch, dass der Franchisegeber die Nutzungsrechte an der Idee und der Marke an die Franchisenehmer gegen Entgelt vergibt.
  • Die Franchisenehmer verpflichten sich im Franchisevertrag, bestimmte Rechte und Pflichten sowie Grundsätze einzuhalten, um das positive Image der Marke zu wahren.
  • Neben den Nutzungsrechten gewährt der Franchisegeber den Franchisenehmern Unterstützung, unter anderem durch ein Franchise-Handbuch, in dem eine Bedienungsanleitung zum Aufbau des eigenen Unternehmens enthalten ist.
  • Mithilfe der Franchisepartner etabliert sich das Unternehmen des Franchisegebers als Marke.
  • Aus der Arbeitsteilung mit Franchisenehmern in einem Franchisesystem etablieren sich vielfältige Synergien, die unter anderem der Optimierung der Marktabdeckung und der Kundenbindung dienen.

Unterstüzung erhält der Franchisenehmer vom Franchisegeber beispielsweise in diesen Punkten:

  • Standortsuche
  • Einrichtungshilfe, z. B. Geschäftsausstattung
  • Einkaufskonditionen, Warenwirtschaftssystem
  • Werbung & Marketing
  • Schulung & Betreuung
  • Individualisierte IT-Systeme

Vorteile und Nachteile von Franchising

In der Theorie wird Franchising als eine Win-Win-Situation von Franchisegeber und Franchisenehmer dargestellt. Ob das so ist, veranschaulichen die Vorteile und die Nachteile des Franchisings. Denn in der Tat ergeben sich für den Franchisenehmer zahlreiche Vorteile. Ob diese aber im Einzelfall die Nachteile aufwiegen, hängt von der Unternehmerpersönlichkeit und dem Franchisekonzept ab.

Vorteile für den Franchisenehmer:

  • Der Franchisenehmer firmiert unter dem Dach einer bekannten Marke, die von Kunden bereits akzeptiert wird und anerkannt ist.
  • Beim Franchising handelt es sich um ein erprobtes Geschäftsmodell. Zeitintensive Anfangstätigkeiten fallen weg, sodass von Anbeginn die Konzentration auf Kernkompetenzen möglich ist.
  • Die im Zusammenhang mit einer Existenzgründung bestehenden Unsicherheiten sind reduziert, sodass ein vermindertes Risiko besteht, dass die noch junge Unternehmung scheitert.
  • Das ausgefeilte Unternehmenskonzept sowie das durch den Franchisegeber vermittelte Know-how ermöglichen einen schnellen und reibungslosen Start.
  • Abhängig vom Franchisesystem profitieren Franchisenehmer von zentralen Werbeaktionen, von einem ausgearbeiteten Marketingkonzept und den dazugehörigen Marketingmaterialien sowie von günstigen Bezugsmöglichkeiten für Waren.
  • Meistens können die Service- und Dienstleistungen des Franchisegebers mit genutzt werden.
  • In den meisten Systemen wird Franchisenehmern Gebietsschutz in Bezug auf das eigene Franchisemodell gewährt, was es leichter macht, sich gegenüber Wettbewerbern zu behaupten.
  • Die Kreditwürdigkeit von Franchisenehmern wird von den meisten Banken durch die Verbundenheit mit dem Franchisegeber höher eingestuft, wodurch sich die Kreditchancen nicht nur verbessern, sondern auch mit günstigeren Konditionen verbunden sind.

Nachteile für den Franchisenehmer:

  • Neben den für jede Existenzgründung notwendigen Anfangsinvestitionen fällt bei den meisten Franchisesystemen eine einmalige Eintrittsgebühr an, die vergleichsweise hoch ist.
  • Für das vom Franchisegeber gebotene Leistungspaket sowie für die Nutzungsrechte müssen laufende Gebühren gezahlt werden, durch die der eigene Gewinn geschmälert wird.
  • Durch die Kontrollrechte und Vorgaben des Franchisegebers ist die unternehmerische Freiheit des Franchisenehmers eingeschränkt. Das gilt auch für die fehlenden Möglichkeiten zur Mitgestaltung, sodass es keinen Raum für eigene Kreativität gibt.
  • Unternehmerische Fehler des Franchisegebers oder anderer Franchisenehmer können sich negativ auf die Marke und damit auf das Unternehmen des Franchisenehmers auswirken.

Für den Franchisegeber ergeben sich natürlich ebenfalls Vor- und Nachteile, weswegen er potenzielle Franchisenehmer genau unter die Lupe nehmen sollte. Schließlich soll die bereits etablierte Marke sich weiterhin positiv entwickeln und nicht durch Skandale oder Rechtsstreitigkeiten auffallen.

Beispiel
Franchise-Skandal

Die Burgerketten „Peter Pane“ und „Hans im Glück“ sind heute eigenständig. Dem geht aber ein Rechtsstreit voraus. Ursprünglich war der Gründer von „Peter Pane“ Franchisenehmer des Ssytems „Hans im Glück“. Beim Rechtsstreit ging es nicht um die Beibehaltung des allgemeinen Konzepts nach der Umbenennung, sondern vor allem um die Einrichtung der Lokale.

Übungsfragen

#1. Wie ist das Verhältnis der Unternehmen zueinander, die im Rahmen des Franchisings vertraglich miteinander verbunden sind?

#2. Welche Aussage ist im Zusammenhang mit Franchising richtig?

#3. Was ist ein entscheidender Vorteil des Franchisings gegenüber dem üblichen Weg in die Selbstständigkeit?

#4. Welche Branchen eignen sich insbesondere für Franchising?

Fertig

Ergebnis

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