Die Fixkosten eines Unternehmens lassen sich in der Betriebswirtschaftslehre in Nutzkosten und Leerkosten aufteilen. Dabei wird unter Leerkosten der Fixkosten-Anteil verstanden, dem keine Nutzung zugrunde liegt. Leerkosten entstehen durch externe oder interne Faktoren, zum Beispiel aufgrund eines Absatzeinbruchs oder durch einen Ausfall von Produktionsmaschinen. Um die Leerkosten im Unternehmen betrachten zu können, müssen die Kosten zunächst in fixe und variable Kosten aufgespalten werden. Hier ist die vorhergehende Teilkostenrechnung also Voraussetzung.
In dieser Lektion erklären wir dir, was Leerkosten sind, wie sie entstehen und wie sie berechnet werden. Am Schluss dieser Lerneinheit findest du ein paar Übungsaufgaben zum Thema.
Englisch: idle cost | non-necessary-cost
Warum sind Leerkosten wichtig?
Leerkosten entstehen, wenn die Maschinen stillstehen und die fixen Kosten dennoch weiterlaufen. Leerkosten entstehen, wenn ein Mitarbeiter wegen Krankheit ausfällt, sein Gehalt aber weitergezahlt wird. Leerkosten können einem Unternehmen sehr zu schaffen machen, denn ihnen steht keinerlei Wert gegenüber.
Sie sind Teil der fixen Kosten des Unternehmens und müssen in irgendeiner Weise beglichen werden. Leerkosten lassen sich nicht einsparen, sie lassen sich lediglich in Nutzkosten umwandeln, und auch das ist nicht in jedem Fall möglich. Für das Unternehmen und seine Entscheidungsträger ist es daher von hoher Relevanz zu wissen, was genau Leerkosten sind, wie sie entstehen und wie ihre Höhe berechnet wird.
Was sind Leerkosten?
Der Begriff der Leerkosten fällt unter die “Teilkostenrechnung”. In der Regel handelt es sich dabei um Fixkosten, denen keine Nutzung zugrunde liegt, die also aufgrund ungenutzter Kapazitäten entstehen.
Gründe für die Entstehung von Leerkosten
Interne und externe Faktoren können gleichermaßen für vorübergehende Leerkosten verantwortlich sein. Zu den internen Faktoren zählen beispielsweise personelle Ausfälle wegen Krankheit. Besteht auf dem Markt kein Bedarf am erzeugten Produkt, ist dies ein externer Grund für die Leerkosten.
Es gibt auch strukturelle Notwendigkeiten für Leerkosten. Unternehmen müssen äußerst flexibel agieren und sich dem Wechsel zwischen Kapazitätsengpässen und Überkapazitäten schnell anpassen können. Dieser Wechsel ist stetig und lässt sich strukturell nicht vollständig vermeiden.
Leerkosten und Herstellungskosten
Herstellungskosten werden vom Unternehmen ermittelt, damit die gefertigten Produkte bewertet werden können. § 255 Abs. 2, Satz 2 und 3 HGB legt fest, dass lediglich “angemessene Teile der Gemeinkosten” in den bilanziellen Herstellungskosten berücksichtigt werden dürfen.
In der Regel handelt es sich dabei um Fixkosten. Wird die vom Unternehmen festgelegte Kapazitätsauslastung unterschritten, entstehen Leerkosten. Und diese dürfen laut des soeben genannten Gesetzes nicht in die Herstellungskosten einbezogen werden.
Die Berechnung der Leerkosten
Entstehende Leerkosten können mittels einer Formel berechnet werden. Diese lautet:
Bei der Verwendung dieser Formel ist darauf zu achten, dass sich sowohl die Ist-Auslastung als auch die mögliche Auslastung auf Produktionszeiten und Produktionsmengen beziehen können.
Diese Abschreibungen sind als Fixkosten anzusehen: Sie fallen grundsätzlich jeden Monat an und sind nicht variabel. In der Regel ist dieser Maschinenpark 24 Stunden pro Tag in Betrieb. Aufgrund eines massiven Auftragseinbruchs entscheidet der Unternehmer, die tägliche Betriebsdauer im aktuellen Monat auf 18 Stunden zu reduzieren.
Die Leerkosten für diesen Monat und für diesen Maschinenpark betragen demnach:
Reduktion der Leerkosten
Grundsätzlich lassen sich Leerkosten weder reduzieren noch vermeiden. Es handelt sich um Fixkosten, und im Fall des nicht ausgelasteten Maschinenparks können diese nicht verringert werden. Eine mittelbare Reduzierung oder Einschränkung ist nur in bestimmten Fällen möglich. Den Fixkosten wird dann der Fixkostencharakter zu einem Teil weggenommen.
Ein Beispiel dafür sind die Personalkosten. In der Regel handelt es sich dabei um Fixkosten, denn die Löhne und Gehälter sowie die Sozialabgaben etc. bleiben gleich und müssen auch bei Urlaub, Krankheit und anderen Ausfallzeiten in der Regel vollständig weitergezahlt werden. Mittels Arbeitszeitkonten und Arbeitszeitmodellen lassen sich diese Kosten zumindest zu einem Teil der Auslastung im Unternehmen anpassen – die Fixkosten werden teilweise variabel.
Die Arten der Leerkosten
Leerkosten lassen sich grundsätzlich in planbare und nicht planbare Leerkosten unterscheiden.
Planbare Leerkosten
- Anlaufkosten:
Sie werden auch als “Ramp-up-Kosten” bezeichnet. Es handelt sich dabei um Aufwendungen, die durch Ingangsetzung und / oder Erweiterung des geschäftlichen Betriebs entstehen. Sie umfassen das Anlernen der Belegschaft, die Einrichtung der Maschinen auf neue Fertigungsprogramme, die Erschließung von Absatzmärkten und Bezugsquellen etc.Diese Anlaufkosten sind die Differenz aus den Kosten der Plan-/IST-Menge und den Kosten der Zielmenge. Sie orientieren sich an einer festgelegten, konkreten Ausbringungsmenge, die wiederum auf einer realen Markteinführungsplanung basieren.
- strukturelle Leerkosten:
Sie sind die Differenz aus einer technisch begründeten Kapazität und der geplanten Auslastung. Strukturelle Leerkosten sind in der Regel “stetig und offenbar”.In der Regel liegen keine konkreten Aufträge oder Planungen vor, um diese Leerkapazitäten zu nutzen. Eine regelmäßige saisonbedingte Unterbeschäftigung des Unternehmens zählt nicht zu den strukturellen Leerkosten.
Nicht planbare Leerkosten
Es handelt sich hier um operative Leerkosten. Sie errechnen sich aus der Differenz zwischen den fixen Kosten einer geplanten Menge und den fixen Kosten einer IST-Menge. Diese Leerkosten lassen sich auf Basis einer nachhaltigen Umverteilung der Ressourcen durchaus optimieren.
Übungsfragen
#1. Was ist unter Leerkosten zu verstehen?
#2. Wie entstehen Leerkosten NICHT?
#3. Das Gegenstück (Pendant) zu den Leerkosten heißt …
#4. In welche Arten lassen sich die Leerkosten unterteilen?
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