Konjunkturpolitik betreibt ein Staat, wenn er die eigene Volkswirtschaft unterstützen möchte. Die wirtschaftlichen Maßnahmen zielen darauf ab, ein verbessertes Wirtschaftswachstum zu erzielen und das Preisniveau zu festigen. Kennzeichen einer funktionierenden Konjunkturpolitik sind ein hoher Beschäftigungsgrad und eine Stabilisierung des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts.
In diesem Beitrag behandeln wir die Konjunkturpolitik. Wir zeigen dir, welche Bedeutung die Konjunkturpolitik für den Konjunkturzyklus hat und warum konjunkturpolitische Maßnahmen des Staates notwendig sind. Du erfährst hier, welche Instrumente der Staat in der Konjunkturpolitik einsetzt und welche Bereiche von der Konjunkturpolitik erfasst werden. Um dein Wissen zu vertiefen, kannst du nach dem Beitrag einige Übungsfragen beantworten.
Englisch: business cycle policy
Was solltest du über die Konjunkturpolitik wissen?
Bei der Konjunkturpolitik werden wirtschaftspolitische Maßnahmen eingesetzt, um die Volkswirtschaft zu unterstützen. Mit konjunkturpolitischen Maßnahmen reagiert der Staat auf starke Konjunkturschwankungen.
Ein Konjunkturzyklus besteht aus den folgenden Phasen:
- Aufschwung
- Hochkonjunktur (Boom)
- Abschwung
- Tiefphase (Depression)
Sowohl beim Boom als auch bei der Depression muss der Staat einschreiten, um eine andere Konjunkturphase einzuleiten. Im Boom zählt beispielsweise die Erhöhung der Mehrwertsteuer zu den konjunkturpolitischen Maßnahmen. Befindet sich die Volkswirtschaft dagegen in einer Rezession, senkt der Staat die Mehrwertsteuer, um die Nachfrage der Konsumenten wieder zu erhöhen.
Warum ist Konjunkturpolitik notwendig?
Konjunkturpolitik wird immer dann betrieben, wenn Schwankungen in der Wirtschaft offenkundig werden. Die Maßnahmen zielen darauf hin, eine stabile Wirtschaftssituation zu erhalten, der Konjunkturzyklus soll unterbrochen werden.
Ziele der staatlichen Konjunkturpolitik sind laut StabG:
- Stabilität des Preisniveaus
- Hoher Beschäftigungsgrad (auch Vollbeschäftigung genannt)
- Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
- Stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum
Befindet sich die Volkswirtschaft eines Landes in einer Rezession oder in einer Depression sind die konjunkturpolitischen Maßnahmen des Staates besonders notwendig. Eine gesunkene Nachfrage der Konsumenten ist Auslöser dafür, dass Unternehmen ihre Produkte nicht mehr in den gewünschten Mengen absetzen. Die daraus resultierende Folge ist, dass die Unternehmen die Produktion ihrer Güter zurückfahren oder sogar ganz stoppen. Weil mit dem Produktionsstopp keine Beschäftigten mehr benötigt werden, entlässt das Unternehmen seine Beschäftigten. Die Arbeitslosigkeit steigt.
Um eine Depression zu verhindern oder eine Rezession aufzuhalten, kann der Staat die Mehrwertsteuer senken. Diese Abgabe wird auf alle Waren und Dienstleistungen erhoben, die in einer Volkswirtschaft gekauft beziehungsweise erbracht werden. Durch die Verbilligung der Produkte kurbelt der Staat die Konjunktur an. Nach der Depression folgt der Aufschwung.
Welche Instrumente werden in der Konjunkturpolitik eingesetzt?
Die in der Konjunkturpolitik eingesetzten Instrumente können wie folgt unterschieden werden:
- Fiskalpolitische Instrumente
- Geldpolitische Instrumente
Fiskalpolitische Instrumente
Zu den fiskalpolitischen Instrumenten des Staates zählt in erster Linie die Senkung der Mehrwertsteuer. Damit sollen die privaten Haushalte zu einem stärkeren Konsum angeregt werden. Daneben sehen die fiskalpolitischen Instrumente aber auch Subventionen in der Wirtschaft vor, um die Investitionsbereitschaft der Unternehmen zu erhöhen.
Geldpolitische Instrumente
Geldpolitische Instrumente setzt der Staat ein, wenn er die in der Volkswirtschaft befindliche Geldmenge verändert oder – in Europa – über die Europäische Zentralbank auf den Leitzins einwirkt.
Der Leitzins ist der bestimmende Zinssatz, zu dem eine Geschäftsbank sich Geld bei der EZB leiht. Erhöht die EZB den Leitzins profitieren Sparer und Investoren. Eine Senkung des Leitzinses bedeutet, dass Unternehmen bei der Aufnahme eines Kredits weniger Kosten einkalkulieren müssen.
Weitere Bereiche der Konjunkturpolitik
Mit der Konjunkturpolitik eines Staates werden auch die folgenden Bereiche abgedeckt:
- Außenwirtschaftspolitik
- Lohnpolitik
Außenwirtschaftspolitik
Bei der Außenwirtschaftspolitik stehen die internationalen Wirtschaftsbeziehungen im Vordergrund. Die konjunkturpolitischen Maßnahmen des Staates umfassen den gesamten Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr auf internationaler Ebene.
Zu den Zielen der Außenwirtschaftspolitik zählt neben der Verbesserung der internationalen Beziehungen auch die Sicherung des eigenen Wirtschaftswachstums. Inländische Unternehmen sollen vor ausländischer Konkurrenz geschützt werden.
Die Maßnahmen, die der Staat in der Außenwirtschaftspolitik ergreift, sind z.B. Exportsubventionen, womit die eine Förderung des Exports erreicht werden soll. Auf der anderen Seite sollen Importe beschränkt und mit Zöllen belegt werden.
Lohnpolitik
Die Lohnpolitik wird nicht vom Staat selbst betrieben. In den Branchen und Wirtschaftsbereichen, in denen es Tarifverträge gibt, handeln Arbeitnehmer und Arbeitgeberverbände die verschiedenen vertraglichen Regelungen aus. Die Arbeitnehmer werden bei den Tarifverhandlungen von den Gewerkschaften vertreten.
Übungsfragen
#1. Welches Mittel wählt der Staat, um die Nachfrage der Konsumenten in einer Rezession wieder anzukurbeln?
#2. Welches Ziel verfolgt ein Staat, wenn er die Wirtschaft mit Subventionen unterstützt?
#3. Wer profitiert, wenn die Europäische Zentralbank den Leitzins senkt?
#4. Wer ist in Deutschland für die Lohnpolitik zuständig?
Ergebnisse
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