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Nachfrageoligopol

Enthält: Beispiele · Definition · Grafiken · Übungsfragen

Das Nachfrageoligopol ist eine Variante des Oligopols. Es zeichnet sich dadurch aus, dass viele Anbieter ihre Produkte verkaufen möchten, wobei die Nachfrage gering ist. Die Herausforderung eines Nachfrageoligopols besteht darin, das Kaufinteresse der Kunden zu wecken. Möglich ist das oftmals nur über geringere Preise. Anzutreffen ist die Marktform häufig im Einzelhandel, wenn ein Großkonzern seine Machtposition durch niedrigere Preise manifestiert.

In dieser Lektion lernst du das Nachfrageoligopol kennen, seine Bedeutung in einer Volkswirtschaft sowie die damit verbundenen Gefahren und Risiken. Die Übungsfragen am Ende der Lektion helfen dir, das erlernte Wissen zu prüfen und zu manifestieren.

Englisch: demand oligolopy

Inhalt dieser Lektion

Toggle
  • Die Bedeutung von Nachfrageoligopolen in einer Volkswirtschaft
  • Das Nachfrageoligopol innerhalb der Oligopole
    • Nachfrageoligopol
    • Angebotsoligopol
    • Zweiseitiges Oligopol
  • Die Entstehung von Oligopolen
  • Gefahren und Risiken von Nachfrageoligopolen
  • Übungsfragen
  • Ergebnisse

Die Bedeutung von Nachfrageoligopolen in einer Volkswirtschaft

Im Zusammenhang mit Oligopolen stellt sich die Frage, was die Ursachen für die Unvollkommenheit von Märkten sind. Warum gibt es in manchen Wirtschaftszweigen einen nahezu vollständigen Wettbewerb, während manche Branchen von einer kleinen Zahl von Unternehmen dominiert werden? Die meisten Fälle unvollständigen Wettbewerbs, wie beispielsweise beim Nachfrageoligopol, lassen sich auf zwei wesentliche Ursachen zurückführen.

Ursachen für unvollständigen Wettbewerb:

  1. Tendenziell gibt es in einem Wirtschaftszweig weniger Anbieter, wenn Skaleneffekte und eine damit verbundene Kostensenkung in der Produktion eine besondere Bedeutung haben. Unter diesen Rahmenbedingungen ist es Unternehmen möglich, billiger zu produzieren, sodass die kleineren Unternehmen unterboten werden und oftmals nicht überlebensfähig sind.
  2. Märkte tendieren auch dann zum unvollständigen Wettbewerb, wenn neue Unternehmen Marktzutrittsbarrieren überwinden müssen.

Was sind Skaleneffekte?

Skaleneffekte bezeichnen Größenvorteile. Sie entstehen dadurch, dass die im Unternehmen für ein Produkt anfallenden Stückkosten mit steigender Produktionsmenge und damit auch mit der Unternehmensgröße sinken.

Insoweit beschreiben Skaleneffekte die Kostenvorteile der Massenproduktion, die die Grundlage für die Wettbewerbsstrategie der Kostenführerschaft sind. Daraus resultieren für das Unternehmen höhere Gewinne beziehungsweise ein größerer Marktanteil.

Was sind Marktzutrittsbarrieren?

Marktzutrittsbarrieren sind Faktoren, die es neu gegründeten Unternehmen erschweren, in einem Wirtschaftszweig Fuß zu fassen. Ist die Schwelle hoch, ist die Anzahl der Unternehmen wahrscheinlich überschaubar mit der Folge, dass sich der Konkurrenzdruck in Grenzen hält. Zu diesen Faktoren gehören unter anderem hohe Zutrittskosten und gesetzliche Beschränkungen.

Das Nachfrageoligopol innerhalb der Oligopole

Unter dem Begriff Oligopol lassen sich regelmäßig drei verschiedene Arten von Marktformen unterscheiden, die aus den unterschiedlichen Verhältnissen zwischen Angebot und Nachfrage am Markt resultieren.

Angebots- und Nachfrage-Oligopol
Angebotsoligopol und Nachfrageoligopol

Drei verschiedene Arten von Oligopolen:

  • Nachfrageoligopol
  • Angebotsoligopol
  • Zweiseitiges Oligopol

Nachfrageoligopol

Das Nachfrageoligopol ist eine Marktform, bei der einer großen Zahl von Anbietern eine geringe Zahl von Nachfragern gegenüberstehen. Das bedeutet, dass viele Anbieter ihre Produkte verkaufen möchten, wobei die eigentliche Nachfrage nach diesen Produkten gering ist.

Es ist schwierig, in einem Nachfrageoligopol das Kaufinteresse der Kunden zu wecken. Das gelingt oftmals nur über Preissenkungen.

Beispiele für Nachfrageoligopole
  • Viele Landwirte bieten ihre Zuckerrüben einer kleinen Anzahl von Zuckerraffinerien an, die die Rüben zu Zucker verarbeiten.
  • Bauherr ist der Staat, der den Bau einer Brücke öffentlich ausschreibt. Daraufhin bewirbt sich eine große Zahl an Bauunternehmen.
  • Viele Landwirte verkaufen ihre Milch an wenige Molkereien, die die Milch weiter verarbeiten.

Angebotsoligopol

Das Angebotsoligopol ist das Gegenteil des Nachfrageoligopols. Anders als im Nachfrageoligopol gibt es nicht wenige, sondern viele Nachfrager und ebenfalls wenig Anbieter.

Diese Marktform ist in der Theorie für Handelsunternehmen ideal, denn die Konkurrenz ist überschaubar. Allerdings ist es für Kunden bei einem Angebotsoligopol problemlos möglich, die Preise sowie die Konditionen der wenigen Anbieter miteinander zu vergleichen. Das kann sich nachteilig für die Unternehmen auswirken, sobald ein Anbieter die Preise senkt. Das bedeutet für die übrigen Unternehmen oft, dass sie nachziehen müssen.

Zweiseitiges Oligopol

Bei einem zweiseitigen Oligopol treffen wenige Anbieter auf wenige Nachfrager. Diese Situation tritt insbesondere dann auf, wenn ein spezielles Produkt nur bei speziellen Kunden auf Interesse stößt. Beispiele sind Hersteller von Luxuslimousinen, die spezielle und insbesondere teure Fahrzeugkarossen anbieten.

Dementsprechend gering ist die Anzahl der Kunden, die sich ein Luxusmodell leisten können. Unternehmen muss es deshalb gelingen, die wenigen interessierten Kunden zu akquirieren und zum Kauf zu bewegen, wobei in Bezug auf die Preisgestaltung Gestaltungsspielraum besteht.

Die Entstehung von Oligopolen

Oligopole sind in einer Volkswirtschaft keine Seltenheit und in wichtigen Wirtschaftsbereichen anzutreffen.

Faktoren, die eine Oligopolbildung begünstigen:

  • Die Entstehung von Oligopolen wird begünstigt, wenn die auf einem Markt angebotenen Güter relativ gleichartig sind und die Nachfrage im Wesentlichen abgedeckt werden kann. So macht es beispielsweise für Nachfrager relativ wenig Unterschied, von welchem Anbieter der Energiebedarf gedeckt wird. Der Markteinstieg gestaltet sich insbesondere für neue Marktanbieter aufgrund des hohen Investitionsbedarfs schwierig, sodass kaum eine Chance besteht, dass sich die Zahl der Anbieter erhöht.
  • Ein weiterer Faktor, der die Bildung von Oligopolen befördert, ist der hohe Konzentrationsdruck auf Seiten der Anbieter, der insbesondere bei Automobilherstellern besteht. Um erfolgreich zu sein, bedarf es eines hohen Technologie- und Innovationslevels, den ein kleinerer Anbieter nicht erreichen kann. Stattdessen kommt es zu Fusionen in der Automobilindustrie und zur Bildung von Oligopolen.

Gefahren und Risiken von Nachfrageoligopolen

  • Druck auf Händler: Für einige Produktgruppen gibt es nur wenige Hersteller am Markt. Eine große Zahl von Handelsunternehmen ist jedoch daran interessiert, diese Produkte zu verkaufen. Diese Situation versetzt die Hersteller in die Lage, die Konditionen stark zu beeinflussen. Akzeptiert ein Handelsunternehmen diese nicht, stehen dem Hersteller noch zahlreiche andere Händler zur Verfügung. Das bedeutet, dass kleinere Handelsgruppen auf diese Weise einem enormen Druck ausgesetzt sind, da die Hersteller die verschiedenen Händler gegeneinander ausspielen können.
  • Fehlerhafte Preisgestaltung: Das Nachfrageoligopol ist für Unternehmen in Bezug auf die Preisgestaltung nicht ohne Gefahren. Werden diesbezüglich falsche Entscheidungen getroffen, kann es passieren, dass leichtfertig Marktanteile verspielt werden. So kann es bei einer fehlerhaften Preisgestaltung passieren, dass der Hersteller sich umorientiert und andere Handelsunternehmen bevorzugt.
  • Preisänderungen riskant: Wettbewerber können gegenüber den Mitbewerbern Vorteile erringen und auf diese Weise die Preisführerschaft übernehmen. Variieren Marktführer den Preis, werden die anderen folgen, ohne dass es einer Preisabsprache bedarf. Umgekehrt haben kleinere Anbieter kaum eine Chance, Preisänderungen durchzusetzen, wenn die großen Anbieter nicht mitziehen.
  • Verdrängung: Die Marktführerschaft eines Anbieters kann zu einem ruinösen Verdrängungswettbewerb zum Nachteil der anderen Anbieter führen, was wiederum negative Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft haben kann.
  • Monopolrisiko: Bei einer Imitation versucht ein Akteur, die erfolgreiche Preisgestaltung eines anderen Akteurs zu imitieren. Existieren lediglich zwei Akteure, können sie durch diese Verhaltensweise einen Monopolpreis erzielen.
  • Marktmacht der Anbieter: Die Anbieterseite verfügt über eine große Marktmacht. Das bedeutet, dass sich das Festlegen der Preise, Konditionen und der Produktionsmengen nicht an der Nachfrage der Verbraucher orientieren muss, sodass reichlich Gestaltungsspielräume zum Nachteil der Verbraucher bestehen.
  • Kartellbildung begünstigt: Aufgrund des großzügigen Handlungsspielraums stehen Oligopole im Verdacht, kartellartige Strukturen zu bilden, die zum Nachteil der Kunden sind. Beispielhaft sind Tankstellen, die im Verdacht stehen, durch nicht legale Preisabsprachen den Wettbewerb zu umgehen.

In Deutschland ist die Zusammenarbeit von Oligopolisten nicht erwünscht. Preisabsprachen und Kartellbildung sollen verhindert werden. Maßgebliche Rechtsgrundlage ist das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB).

Bereits seit 1958 gibt es das Bundeskartellamt, das für die Durchsetzung und Einhaltung des GWB verantwortlich ist. Es beschäftigt sich außerdem mit Kartellabsprachen, der Kartellbildung und der Zusammenschlusskontrolle, die auch Fusionskontrolle genannt wird. Durch sie soll die Bildung von schädlichen Oligopolen und eine übermäßige Konzentration wirtschaftlicher Macht verhindert werden.

Übungsfragen

 

#1. Welche drei verschiedenen Arten von Oligopolen gibt es?

#2. Was ist ein Beispiel für ein Nachfrageoligopol?

#3. Welche Aussage ist in Bezug auf das Nachfrageoligopol falsch?

#4. Welche Bundesbehörde ist in Deutschland dafür verantwortlich, dass unter anderem Kartellabsprachen, die Kartellbildung, die Bildung von schädlichen Oligopolen und eine über übermäßige Konzentration wirtschaftlicher Macht verhindert werden?

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