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Keynesianismus

Enthält: Definition · Grafiken · Übungsfragen

Der Keynesianismus ist eine Denkrichtung aus der Volkswirtschaftslehre, welche auf den Nationalökonomen John Maynard Keynes (1883-1946) zurückgeht. Die Theorien des Keynesianismus basieren im Wesentlichen auf Keynes’ 1936 erschienenem Buch “Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes”. Die Denkrichtung selbst hat sich im Zuge der Kritik an der Neoklassik gebildet und wird häufig synonym für eine interventionistische Handlungsweise verwendet, bei welcher die Sicherung der Vollbeschäftigung im Fokus steht.

In dieser Lektion erklären wir dir die Entstehung des Keynesianismus, seine wichtigsten Aussagen und Lehren und das daraus abgeleitete wirtschaftliche Programm. Zum Schluss der Lektion geben wir dir die Gelegenheit, dein neu erworbenes Wissen mithilfe einiger Übungsfragen zu überprüfen.

Makroökonomie: Eingreifen des Staates in die Wirtschaft
Makroökonomie: Eingreifen des Staates in die Wirtschaft

Synonyme: Keynessche Wirtschaftslehre | Keynesianische Theorie

Inhalt dieser Lektion

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  • Warum ist Keynesianismus heute noch wichtig?
  • Die Keynessche Wirtschaftslehre im Überblick
  • Der Begriff Keynesianismus
  • Keynessche Wirtschaftstheorie
    • Die Rolle des Staates und Kritik an der klassischen Theorie
    • Kernlehren der Keynesianischen Schulen
  • Übungsfragen
  • Ergebnisse

Warum ist Keynesianismus heute noch wichtig?

Beim Keynesianismus handelt es sich um eine der wichtigsten Wirtschaftstheorien der Makroökonomie. Keynes Lehren bildeten beispielsweise die Grundlage für heute in der Volkswirtschaft verwendete Modelle wie die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) und die Kreislaufanalyse. Zudem lieferte Keynes mit seiner “Allgemeinen Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes” den Ansatz des antizyklischen Handelns vonseiten des Staates, um Wirtschaftskrisen begegnen zu können.

Die Keynessche Wirtschaftslehre im Überblick

Der Keynesianismus gehört neben der neoklassischen Theorie, die auch als liberale Wirtschaftslehre bezeichnet wird, zu den zwei großen und maßgeblichen Theorien in der Volkswirtschaftslehre. Im Gegensatz zu den beiden erstgenannten Theorien tritt der Keynesianismus für eine staatliche Beeinflussung des Wirtschaftskreislaufs ein, um starken konjunkturellen Schwankungen entgegenzuwirken bzw. diese möglichst ganz zu vermeiden. Auf diesem Wege soll ein Zustand der Vollbeschäftigung hergestellt werden.

Dem liegt vonseiten der Anhänger des Keynesianismus die Annahme zugrunde, dass der Markt nicht fähig dazu sei, sich selbst zu regulieren. Aufgabe des Staates ist es also, eine aktive und antizyklische (siehe Konjunkturzyklus) Wirtschaftspolitik zu betreiben. Nach dieser werden die Ausgaben in schwachen Konjunkturphasen (Abschwung, Depression) erhöht und in starken Phasen (Aufschwung, Hochkonjunktur) entsprechend senkt.

Der Begriff Keynesianismus

Der Begriff Keynesianismus kann sich auf verschiedene Denkrichtungen oder Theoriegebäude beziehen:

  • Die Wirtschaftstheorie von John Maynard Keynes
  • Keynesianische Wirtschaftstheorie in verschiedenen Strömungen und Ausprägungen
  • Wirtschaftspolitische Maßnahmen die Staatsausgaben und Staatseinnahmen betreffend
  • Eine politische Philosophie der 50er-, 60er- und 70er-Jahre, zu deren wesentlichen Elementen der Wohlfahrtsstaat und die gesamtwirtschaftlich gesteuerte Volkswirtschaft gehören

Keynessche Wirtschaftstheorie

John Maynard Keynes’ 1936 erschienenes Buch “A General Theory of Employment, Interest and Money” bildet die Basis dessen, was heute unter der Keynesschen Theorie zu verstehen ist. Der damit einhergehende Paradigmenwechsel in der Volkswirtschaftslehre wurde von einigen Ökonomen sogar als revolutionär bezeichnet.

Keynes wissenschaftliches Werk kann in erster Linie als eine Kritik an der Neoklassik betrachtet werden, nach der die Rolle des Staates in einer Volkswirtschaft möglichst gering ausfallen soll. Seine Theorie des allgemeinen Gleichgewichts wird bis heute kontrovers diskutiert.

Keynes hatte die Grundlagen, auf denen gesamtwirtschaftliche Größen wie Konsum, Investition, Sparen und Einkommen basieren, komplett verändert. Dies begünstigte die Entwicklung heutiger Modelle wie beispielsweise der Kreislaufanalyse und der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR).

Gegenstand anhaltender Kritik sind jedoch nach wie vor seine Überlegungen hinsichtlich der Erklärung von Wirtschaftskrisen und den daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen zu deren Überwindung bzw. Vermeidung. Denn entgegen der neoklassischen Forderung nach einem Minimalstaat forderte Keynes eine aktive Rolle des Staates in der Konjunkturpolitik.

Die Rolle des Staates und Kritik an der klassischen Theorie

Gemäß Keynes Beobachtungen soll die Aufgabe des Staates vor allem darin liegen, die nicht ausreichende gesamtwirtschaftliche Nachfrage einer Volkswirtschaft auszuweiten, um so dem Zustand der Unterbeschäftigung entgegenzuwirken. Der Theorie entsprechend soll die Überwindung der Depression vor allem auf einer Ankurbelung der Investitionen aufbauen.

Keynes, der die große Wirtschaftskrise der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts miterlebt hat, stieß den Nationalökonomen mit seinem Erklärungsansatz vor den Kopf. Ungeachtet der bis dato vorherrschenden Theorien sah er in der Arbeitslosigkeit keine zufällige Abweichung vom Normalzustand. Die Klassiker gingen davon aus, dass der Markt über genügend “Selbstheilungskräfte” verfüge, durch die sich die gewünschte Situation der Vollbeschäftigung von selbst und ohne staatliches Zutun einstellen werde.

Keynes kritisierte dabei das Saysche Theorem, nach dem eine allgemeine Überproduktion in einer Volkswirtschaft unmöglich sei, da jedes Angebot eine kaufkräftige Nachfrage im selben Umfang schaffen würde und Faktoreinkommen sowie Gewinne stets dem Wert der erstellten Produkte entsprächen. In Kürze: Nach dem Sayschen Theorem schafft sich jede Produktion ihre eigene Nachfrage.

Dem stellte Keynes sein Konzept der gesamtwirtschaftlichen Endnachfrage entgegen, wobei er die Investitionsnachfrage der Unternehmen als unsicherstes und unberechenbarstes Element bezeichnete. Dies nahm Keynes als Begründung dafür, dass eine Marktwirtschaft bei einer pessimistischen Erwartungshaltung und gleichzeitig nach unten hin starren Löhnen in einen Zustand hoher Arbeitslosigkeit geraten kann. Aus diesem Zustand kann sich die Volkswirtschaft ohne Eingreifen des Staates erst spät oder gar nicht mehr lösen.

Daraus resultierte Keynes Forderung nach einer aktiven staatliche Konjunkturpolitik. Die Überwindung der Depression soll durch eine Ankurbelung der Investition erfolgen, wodurch die gesamtwirtschaftliche Endnachfrage erhöht werden soll. Diesen Investitionen sagt er zwar zum einen, wie oben beschrieben, die größte Instabilität nach, gesteht ihr aber auch die größte Wirkung zu, was Einkommen und Beschäftigung anbelangt.

Um dieses Ziel zu erreichen, rücken sowohl eine expansive Geldpolitik mit niedrigen Zinsen als auch die staatliche Fiskalpolitik in den Fokus, von denen Keynes letzterer den Vorzug gab. Über eine schnellere Inflation versprach Keynes sich Beschäftigungssteigerungen durch sinkende Reallöhne.

Kernlehren der Keynesianischen Schulen

Die Lehren, die sich heute unter dem Begriff Keynesianismus vereinen lassen, können kaum mehr auf einen Nenner gebracht werden. Es gibt Abgrenzungen auf soziologischer, geographischer und philosophischer Ebene.

Vom britischen Wirtschaftswissenschaftler Anthony P. Thirlwall stammt die folgende Auflistung der “sechs Kernbotschaften der Keynesschen Vision” (“six central messages of Keynes’ vision”), mit denen sich die Kernlehren keynesianischer Schulen zusammenfassen lassen:

  • Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit unfreiwilliger Arbeitslosigkeit.
  • Eine Erhöhung der Ersparnisse führt nicht zwangsläufig zu einer Erhöhung der Investitionen in gleicher Höhe. Investitionen sind davon unabhängig, ob vorher gespart wird oder nicht.
  • Sowohl Produktion als auch Beschäftigung werden über den Gütermarkt gesteuert und nicht über den Arbeitsmarkt.
  • Die Geldwirtschaft unterscheidet sich grundlegend von der Tauschwirtschaft.
  • Die Quantitätstheorie des Geldes ist nur bei Vollbeschäftigung gültig.
  • Irrationale Investitionsentscheidungen auf Basis eines “Instinktverhaltens” sind in einer Marktwirtschaft möglich.

Übungsfragen

 

#1. Was unterscheidet Keynes’ Theorie von der neoklassischen Theorie?

#2. Welche der folgenden Handlungen sind als antizyklische Politik des Staates zu verstehen?

#3. Was besagt das Saysche Theorem?

#4. Welches Element aus Keynes Konzept der gesamtwirtschaftlichen Endnachfrage ist nach seiner Ansicht besonders unsicher?

#5. Welche der folgenden Aussage stimmt nicht mit den Kernlehren der keynesianischen Schulen überein?

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