Der Finanzierungsplan hat die Finanzierungsmittel und Aufwendungen zum Inhalt, die für den Aufbau eines Unternehmens oder für andere Investitionsobjekte wichtig sind. Die darin aufgeführten Finanzierungsmittel sind eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapital, die in der Summe die Gesamtfinanzierung eines Projektes abbildet. Der Finanzierungsplan ist verpflichtender Bestandteil eines Businessplans oder auch Inhalt eines Baudarlehens. Als zentrales Element im Finanzplan ist er von besonderer Bedeutung für Kreditgeber und Investoren.
In dieser Lektion lernst du den Finanzierungsplan kennen, der ein wichtiger Baustein für Finanzierungen ist, zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Unternehmensgründung oder einer Baufinanzierung. Die Übungsfragen am Ende der Lektion helfen dir, deinen Wissensstand zu überprüfen und das erlernte Wissen zu festigen.
Englisch: Finance plan | financing plan
Wann ist der Finanzierungsplan von Bedeutung?
Der Zweck eines Finanzierungsplans ist, die einzelnen Kostenfaktoren im Rahmen eines Bauprojektes oder einer Existenzgründung abzubilden, sodass Bauherren und Existenzgründer einen Überblick über die finanziellen Belastungen bis zum Ende der Finanzierungsphase haben.
Um Geldgeber zu finden, können sowohl Bauherren als auch Existenzgründer nicht auf einen Finanzierungsplan verzichten, der die notwendige Voraussetzung für die Bewilligung von Fördergeldern und anderen Finanzierungshilfen ist.
Der Finanzierungsplan spielt eine wichtige Rolle bei:
- Existenzgründung
- Baufinanzierung
- Beantragung von Fördermitteln
- Beantragung von Investitionskrediten
- Beantragung von größeren Konsumkrediten
- Spezialfinanzierungen
- Unternehmenspartnerschaften
- Kauf eines Unternehmens
- Unternehmenspartnerschaften
Was ist ein Finanzierungsplan?
Grundlage für einen Finanzierungsplan ist der Kapitalbedarfsplan. Er enthält Angaben darüber, wie viel die Unternehmensgründung in den ersten Jahren kosten und wie viel Geld benötigt wird, um zahlungsfähig zu bleiben.
Anschließend wird im Finanzierungsplan aufgelistet, aus welchen Quellen die finanziellen Mittel kommen, um langfristig die Liquidität des Unternehmens zu sichern.
Grundsätzlich werden zwei Arten der Finanzierung unterschieden:
- Eigenkapital
- Fremdkapital
Der Finanzierungsplan ist ein wesentlicher Bestandteil des Finanzplans. Er wird Banken und Kreditgebern sowie bei der Antragstellung von Fördermitteln vorgelegt. Er gibt Auskunft über die Gesamtfinanzierung eines Unternehmens sowie über mögliche finanzielle Risiken. Insoweit ist der Finanzierungsplan das Dokument, das über die Bewilligung von Fördermitteln und Krediten entscheidet.
Eigenkapital und Fremdkapital als wesentliche Elemente des Finanzierungsplans
Die im Finanzierungsplan aufgelistete Gründungsfinanzierung muss so hoch sein, dass sie den Kapitalbedarf vollständig abdeckt und einen Puffer für unvorhergesehene finanzielle Belastungen enthält. Zu den Finanzierungsquellen von Gründern und Unternehmen gehören Eigen- und Fremdkapital.
Eigenkapitel
Für alle Finanzierungen gilt der Grundsatz: Je höher das Eigenkapital ist, umso eher besteht die Chance, Finanzierungshilfen zu guten Konditionen zu bekommen. Eigenkapital ist nicht nur ein Sicherheitspolster und ein Schutz vor finanziellen Risiken. Es schützt auch vor finanziellen Engpässen, die zu einem vorzeitigen Aus von neu gegründeten Unternehmen führen können. Eigenkapital stärkt insbesondere die Kreditwürdigkeit bei Geldgebern und stärkt das Vertrauen in den Kreditnehmer.
Zum Eigenkapitel gehören:
- Bargeld und Sparguthaben
- Sonstiges persönliches Vermögen
- Grund- und Stammkapitel
- Bilanzgewinn
- Gegenstände, die Gründer in das Unternehmen einbringen
- Unternehmensgegenstände wie Maschinen, Fuhrpark, technische Anlagen
- Darlehen von Privatpersonen
- Eigenkapital und Know-how eines Geschäftspartners
- Staatliche Zuschüsse und Fördermittel
- Beteiligungskapital, das von institutionellen und privaten Investoren zur Verfügung gestellt wird
Im Idealfall beträgt der Anteil des unternehmerischen Eigenkapitals im Verhältnis zum Gesamtkapital nicht weniger als 20 %.
Finanzierung durch eigenes Kapital
Eigenkapital können Bargeld und Sparguthaben sein, ebenso wie ererbtes oder gewonnenes Geld sowie großzügige Geschenke aus der Verwandtschaft. Eigenkapital kann auch durch den Verkauf von Vermögenswerten akquiriert werden. Je mehr Eigenkapital vorhanden ist, umso einfacher sind die Unternehmensgründung oder -erweiterung.
Darlehen von Privatpersonen
Bei Darlehen von Privatpersonen handelt es sich um geliehenes Geld, das zurückgezahlt werden muss. Es ist nicht unüblich, sich nach privaten Geldgebern innerhalb der Verwandtschaft sowie des Bekannten- und Freundeskreises umzuschauen. Allerdings besteht die Gefahr, dass das persönliche Verhältnis belastet werden kann, da Unternehmensgründungen immer mit Risiken verbunden sind.
Obwohl es sich bei geliehenem Geld von Privatpersonen um ein Darlehen handelt, werden Privatdarlehen in der Bilanz nicht als Fremdkapital, sondern als Eigenkapital ausgewiesen. Der entscheidende Vorteil von geliehenem Geld Dritter und die Behandlung als Eigenkapital ist, dass es nicht als Fremdkapital gewertet wird und damit die weitere Kreditaufnahme deutlich erleichtert.
Eigenkapital und Know-how eines Geschäftspartners
Von einem Geschäftspartner eingebrachtes Know-how, seine tatkräftige Unterstützung und Kapital, das durch ihn in das Unternehmen einfließt, wird ebenfalls zum Eigenkapital gerechnet.
Staatliche Zuschüsse und Fördermittel
Der Staat und die einzelnen Bundesländer fördern insbesondere Unternehmensgründungen durch Zuschüsse und Fördermittel. Ein Beispiel ist der Gründungszuschuss, der Existenzgründern gewährt wird, die von einem Angestelltenverhältnis in die Selbstständigkeit wechseln.
Darüber hinaus gibt es Förderprogramme für Existenzgründer und Unternehmer, die unter anderem von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit Sitz in Frankfurt am Main vergeben werden.
Beteiligungskapital
Auch Beteiligungskapital wird dem Eigenkapital zugerechnet. Dabei handelt es sich um Kapital, das einem Unternehmen von privaten oder von öffentlichen Beteiligungsgesellschaften zur Verfügung gestellt wird. Das kann in Form von Einlagen als Stamm- oder Grundkapital geschehen, aber auch in Form der stillen Beteiligung an einem Unternehmen.
Die Vorteile von Beteiligungskapital:
- Für den Erhalt von Beteiligungskapital müssen keine Sicherheiten gestellt werden.
- Die Eigenkapitalbasis des Unternehmens wird gestärkt.
- Beteiligungskapital erscheint in der Buchhaltung als Eigenkapital.
- Eine höhere Eigenkapitalquote erleichtert die Kreditaufnahme.
- Unternehmen profitieren außerdem vom Know-how und vom Netzwerk des Kapitalgebers.
Beispiele für Anbieter von Beteiligungskapital:
- Mittelständische Beteiligungsgesellschaften (MBGen)
- Business Angels
- Private Kapitalbeteiligungsgesellschaften
- Der Ko-Investmentfonds coparion
- High-Tech Gründerfonds
- Deutsche Börse Venture Network
- Crowdinvestment
Die Bedeutung von Eigenkapital
Die Bedeutung von Eigenkapital im Zusammenhang mit einer Unternehmensgründung oder Unternehmenserweiterung lässt sich mit drei Begriffen zusammenfassen: Sicherheit, Unabhängigkeit und Vertrauen.
- Sicherheit: Eigenkapital bietet Sicherheit, denn es verringert die Gefahr von möglichen Liquiditätsproblemen.
- Unabhängigkeit: Eigenkapital verschafft Unabhängigkeit. Denn wer ausreichend Eigenkapital zur Verfügung hat, kann jederzeit schnell und flexibel möglichen Finanzierungsbedarf befriedigen, wenn zum Beispiel Investitionen aufgrund veränderter Marktverhältnisse erforderlich sind.
- Vertrauen: Eigenkapital schafft Vertrauen. Denn das vorhandene beziehungsweise für die Unternehmung eingesetzte Eigenkapital gilt für Banken und Kreditinstitute als Vertrauensbasis bei der Kreditvergabe und ist überdies ein Beleg für die Ernsthaftigkeit der Unternehmensgründung.
Fremdkapital
Unternehmensgründungen und unternehmerische Investitionen werden von Bund, Ländern und Banken mit Förderdarlehen unterstützt. Sie zeichnen sich unter anderem durch günstige Zinsen und lange Laufzeiten aus. Die Rückzahlung des Darlehens, die sogenannte Tilgung, setzt meist erst nach einigen Jahren ein, sodass die Liquidität beziehungsweise die Zahlungsfähigkeit des noch jungen Unternehmens geschont wird.
Bankkredite sind ebenfalls eine Möglichkeit, die für die Gründungsfinanzierung geeignet ist, während kurzfristige Liquiditätsschwankungen über einen Kontokorrentkredit ausgeglichen werden können. Abhängig vom Umfang des benötigten Kapitals und von der Nutzungsdauer der geplanten Investitionen kommen unterschiedliche Kreditarten und Kreditgeber in Betracht.
- Förderdarlehen des Bundes, der Länder und der Europäischen Union (EU)
- Betriebsmittel- oder Kontokorrentkredit: Kredite für Betriebsmittel mit einer Laufzeit von bis zu 12 Monaten
- Investitionskredit: Mittel- bis langfristige Finanzierung mit einer Laufzeit ab 12 Monaten
- Lieferantenkredite: Bei Lieferantenkrediten werden die gelieferten Waren oder Dienstleistungen zu einem späteren vereinbarten Termin gezahlt.
- Wechsel: Die Waren können bereits heute bezogen, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt gezahlt werden, was in einer Wechselurkunde festgehalten wird.
Übungsfragen
#1. In welchen Gesamtzusammenhang wird der Finanzierungsplan, neben den Gründungskosten, der Umsatzplanung und der Rentabilitätsrechnung, eingeordnet?
#2. Was gehört nicht zum Eigenkapital?
#3. Warum ist es von Vorteil, bei Unternehmensgründungen und Baufinanzierungen über möglichst viel Eigenkapital zu verfügen?
#4. Welche Aussage ist in Bezug auf den Finanzierungsplan falsch?
Ergebnisse
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