Die Marge ist der Unterschiedsbetrag zwischen den Produktionskosten und dem Nettoverkaufspreis. Die Umsatzsteuer bleibt bei der Marge-Berechnung außer Betracht. Bei einem Händler ermittelt sich die Marge aus dem Unterschiedsbetrag zwischen Ankaufspreis und Verkaufspreis. Die Marge entspricht aber nicht dem Gewinn, den der Unternehmer aus dem Verkauf seines Produkts erzielt.
In diesem Beitrag stellen wir dir die Marge vor. Du erfährst, was die Marge ist und von welchen beiden Faktoren sie beeinflusst wird. Wir zeigen dir, wie ein Unternehmer die Marge ermittelt und sie erhöhen kann. Außerdem klären wir auf, ob es auch zu einer negativen Marge kommen kann. Abschließend geben wir dir mit der EBIT-Marge und der Bedeutung der Marge im Finanzsektor zwei praktische Beispiele. Zur Vertiefung deiner Kenntnisse kannst du nach dem Beitrag einige Übungsfragen beantworten.
- Synonym: Gewinnspanne
- Englisch: margin
Was du über die Marge wissen solltest?
Die Marge stellt sich als Differenz dessen dar, was der Unternehmer an Kosten aufwendet und mit dem Verkauf des Produkts erzielt. Sie ist aber nicht identisch mit dem Gewinn, weil in die Ermittlung der Marge nur die direkt zurechenbaren Kosten (z. B. Material) einfließen. Die Marge entspricht also dem Deckungsbeitrag. Um den endgültigen Gewinn ermitteln zu können, müssen auch die nicht zurechenbaren Kosten (z.B. Miete und Strom) vom Nettoverkaufspreis abgezogen werden.
![Marge am Beispiel von Waren](https://www.bwl-lexikon.de/app/uploads/marge.png)
Es wird zwischen drei Arten der Marge unterschieden:
- Bruttomarge
- Nettomarge
- EBIT-Marge (Operative Marge)
Einflussfaktoren der Marge
Eine Marge lässt sich durch die beiden folgenden Faktoren beeinflussen:
- Produktionskosten
- Nettoverkaufspreis
Produktionskosten
Zu den Produktionskosten zählen alle Aufwendungen des Unternehmens, die für die Herstellung der Produkte erforderlich sind. Produktionskosten sind z. B. die Aufwendungen für Betriebsmittel und Rohstoffe. Auf Basis der Produktionskosten kalkuliert der Unternehmer den Nettoverkaufspreis für den Absatz seiner Produkte. Wichtig ist, dass bei der Ermittlung der Marge nur die direkt zurechenbaren Kosten in die Ermittlung einbezogen werden. Die nicht direkt zurechenbaren Kosten haben für die Ermittlung der Marge keine Bedeutung.
Nettoverkaufspreis
Der Nettoverkaufspreis ist nicht mit dem Betrag identisch, den ein Unternehmer für den Verkauf seiner Waren von dem Kunden erhält. Erst wenn der Bruttoverkaufspreis um die darin enthalten Umsatzsteuer und eventuelle Preisnachlässe (z. B. Skonti und Rabatte) gemindert wird, hat das Unternehmen seinen Nettoverkaufspreis ermittelt. Dieser bildet die Ausgangsbasis für die Ermittlung der Marge.
Ermittlung der Marge
Sind die Einflussfaktoren für die Ermittlung der Marge bekannt, kannst du diese berechnen.
Mit dieser Formel wird die Marge berechnet:
So ergibt sich die Marge als absoluter Betrag.
Wie hoch ist die Marge?
Für die Ermittlung der Marge muss zunächst eine Abgrenzung der direkt zurechenbaren Kosten von den nicht direkt zurechenbaren Kosten vorgenommen werden.
Zu den direkt zurechenbaren Kosten zählen die folgenden Positionen:
- Materialkosten für Stoffe: 2.000 EUR
- Personalkosten: 5.000 EUR
- Abschreibung: 2.500 EUR
Die direkt zurechenbaren Kosten belaufen sich auf 9.500 EUR. Die Miete gehört nicht zu den direkt zurechenbaren Kosten.
Die Marge ermittelt sich wie folgt:
Zieht das Unternehmen von der Marge auch die direkt zurechenbaren Kosten ab, ergibt das Ergebnis den Gewinn.
Bruttomarge
Die Bruttomarge zeigt, wie viel vom Umsatz übrig bleibt, wenn der Verkaufspreis um die Produktionskosten geschmälert wird. Hier zeigt sich schon, dass die Bruttomarge in einigen Branchen wenig aussagekräftig ist, denn beispielsweise bei Softwareunternehmen fallen geringe Selbstkosten an – sie haben also hohe Bruttomargen, aber nicht zwingend einen hohen Gewinn.
Die Bruttomarge wird in Prozent angegeben.
Formel für die Berechnung der Bruttomarge:
Nettomarge
Die Nettomarge ist aussagekräftiger, wenn der Gewinn ermittelt werden soll. Hier werden nicht nur die Produktionskosten berücksichtigt, sondern alle Kosten, die im Unternehmen anfallen. Die Nettomarge gibt also an, wie viel Prozent vom Gewinn bleiben, wenn alle Kosten abgezogen werden.
In Prozent ausgedrückt berechnet sich die Nettomarge wie folgt:
Wie lässt sich die Marge erhöhen?
Die Marge für den Verkauf eines Produkts kann auf den beiden folgenden Wegen erhöht werden:
- Erhöhung der Nettoverkaufspreise
- Senkung der Produktionskosten
Die Marge kann dadurch erhöht werden, dass ein Unternehmen die Preise für seine Produkte anhebt. Dies ist aber nicht immer zielführend. Sind die Verkaufspreise zu hoch, läuft das Unternehmen Gefahr, Nachfrager an die Konkurrenz zu verlieren. Deshalb sollte ein Unternehmen darauf achten, dass es keine zu hohen Verkaufspreise kalkuliert.
Eine andere Möglichkeit zur Erhöhung der Marge ist die Kostenreduktion im direkt zurechenbaren Bereich. Hier besteht z. B. die Möglichkeit, die Rohstoffe von einem Lieferanten zu beziehen, der seine Produkte zu einem billigeren Preis anbietet. Bei der Kostenreduktion muss ein Unternehmen darauf achten, dass darunter nicht die Qualität der Produkte leidet. Auch in diesem Fall könnten die Konsumenten das qualitativ bessere Produkt der Konkurrenz vorziehen.
EBIT-Marge
EBIT ist die englische Bezeichnung für “earnings before interest and taxes”. Dies bedeutet, dass ein Unternehmen seinen Gewinn vor Abzug von Zinsaufwendungen und Steuern ermittelt. Damit berechnet das Unternehmen den Gewinn aus seinem operativen Kerngeschäft. es handelt sich also um die operative Marge. Mit der EBIT-Marge stellt ein Unternehmen das Verhältnis des erzielten Umsatzes zum EBIT dar. Zweck der EBIT-Marge ist es, die Rentabilität des eigenen Unternehmens mit den Kennzahlen der konkurrierenden Unternehmen derselben Branche zu vergleichen.
Ermittelt wird die EBIT-Marge mit der folgenden Formel:
Die EBIT-Marge berechnet sich wie folgt:
Negative Margen
Bei der Produktion und dem Verkauf von Produkten kann es zu negativen Margen kommen. Dies ist der Fall, wenn die direkt zurechenbaren Kosten über dem erzielten Nettoverkaufspreis liegen. Ein Unternehmen setzt den Nettoverkaufspreis bewusst niedriger an, um z. B. bei der Einführung eines neuen Produkts eine Nachfrage generieren zu können. In der Praxis triffst du hier beispielsweise auf Lockangebote. Du kannst die betreffenden Produkte zu einem besonders günstigen Preis erhalten.
Damit ein Unternehmen auf Dauer einen Gewinn mit dem Absatz des Produkts erzielt, wird das Produkt nur für einen begrenzten Zeitraum zu dem niedrigen Preis angeboten. Hebt das Unternehmen den Preis später an, entwickelt sich aus der negativen eine positive Marge.
Bedeutung der Marge im Finanzsektor
Im Finanzbereich hat der Begriff Marge unterschiedliche Bedeutungen.
Bei Banken und in anderen Bereichen des Kreditwesens ermittelt sich die Marge aus der Differenz des Kundenzinssatzes und des Refinanzierungszinssatzes.
Hat ein Kunde sein Geld in eine Kapitalanlage investiert, berechnet sich die Marge aus Differenz der Zinssätze, zu dem das Geld am Markt angelegt ist und den der Kunde zahlen muss.
Nimmt ein Unternehmen einen Kredit auf, ist der Unterschiedsbetrag zwischen dem von dem Unternehmen gezahlten Zinssatz und dem Zins, zu dem das Kapital am Markt beschafft wurde, entscheidend für die Ermittlung der Marge.
Übungsfragen
#1. Welcher Kostenaufwand spielt bei der Ermittlung der Marge keine Rolle?
#2. Kann ein Unternehmen Einfluss auf die Höhe der Marge nehmen?
#3. Ein Unternehmen erzielt mit dem Verkauf seiner Produkte einen Bruttoverkaufspreis von 11.900 EUR. Die Produktionskosten belaufen sich auf insgesamt 6.000 EUR. Darin ist auch die Miete von 1.200 EUR enthalten. Wie hoch ist die Marge?
#4. Welche Aussage ist nicht richtig?
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