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Kontenrahmen

Enthält: Beispiele · Definition · Grafiken · Übungsfragen

Ein Kontenrahmen ist ein standardisierter Organisations- und Gliederungsplan für alle Buchungskonten im betrieblichen Rechnungswesen. Er organisiert die Vielzahl von einzelnen Konten in einer Buchführung und stellt somit Struktur und Übersicht her. Der einheitliche Aufbau und die daraus folgende einheitliche Anwendung in der laufenden Buchführung gewährleisten eine ordnungsgemäße Buchung aller Geschäftsvorfälle in den jeweiligen Unternehmen. Ein Kontenrahmen ist gesetzlich nicht vorgeschrieben, sein Bestehen gewährleistet aber die formelle Ordnungsmäßigkeit einer Buchführung.

Diese Lerneinheit erklärt dir den Zweck eines Kontenrahmens, den systematischen Aufbau und die Anwendung verschiedener Kontenrahmen in der Praxis. Am Ende der Einheit stehen einige Übungsfragen für deine Lernkontrolle bereit.

Synonym: Kontengliederungsplan
Englisch: account system | chart of accounts | standard form of accounts

Inhalt dieser Lektion

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  • Warum Kontenrahmen wichtig sind
  • Zweck von Kontenrahmen
  • Aufbau von Standard-Kontenrahmen
    • Abschlussgliederungsprinzip
    • Prozessgliederungsprinzip
  • Gebräuchliche Kontenrahmen
    • Groß- und Außenhandelskontenrahmen (BGA)
    • Industriekontenrahmen (IKR)
    • DATEV-Kontenrahmen (SKR)
  • Auswahl des richtigen Kontenrahmens
  • Übungsaufgaben
  • Ergebnisse

Warum Kontenrahmen wichtig sind

Kontenrahmen sind elementar für die Einrichtung einer Buchführung eines Unternehmens, da sie als Grundgerüst die Pfeiler des Rechnungswesens darstellen.

Aber auch in der laufenden Buchführung sind Kontenrahmen wichtige Anlaufstellen. Sie geben eine strukturierte Übersicht der vorhandenen Buchungskonten und verhelfen dem Buchführer, seine Buchungen so durchzuführen, dass Übersichtlichkeit, Transparenz und Einheitlichkeit gewährleistet sind.

Zweck von Kontenrahmen

Kontenrahmen bilden für die buchführenden Unternehmen eine organisierte und strukturierte Vorgabe. Im individuellen Kontenplan sind alle Konten aufgeführt, die das Unternehmen in seiner täglichen Buchführungspraxis verwendet.

Dies wird erreicht, indem die vorgegebenen Standardkonten des Kontenplans um individuelle Ergänzungen erweitert werden. Dies kann beispielsweise erforderlich sein, um spezielle Umsatzerlöse durch separate Erlös-Unterkonten weiter zu untergliedern oder um betriebseigene Aufwandsarten abzubilden.

Aufbau von Standard-Kontenrahmen

In der Regel sind die verfügbaren Kontenrahmen nach dem Zehnersystem in unterschiedliche Kontenklassen gegliedert.

Die meist vierstelligen Kontonummern sind nach folgendem Prinzip aufgebaut:

  1. Erste Stelle: Kontoklasse
  2. Zweite Stelle: Kontogruppe
  3. Dritte Stelle: Kontenart
  4. Vierte Stelle: Kontenunterart
Beispiel
Für die Aktivierung einer Schleifmaschine vom Typ “Hector” wird das Konto 0241 verwendet.

Kontenrahmen - Beispiel
Kontenrahmen – Beispiel
Erste Stelle:"0"Angabe Kontoklasseim Bsp.: Anlagekonto
Zweite Stelle:"2"Angabe Kontogruppeim Bsp.: Maschine
Dritte Stelle:"4"Angabe Kontoartim Bsp.: Schleifmaschine
Vierte Stelle:"1"Angabe Kontounterartim Bsp.: Typ "Hector"

Grundsätzlich können Kontenrahmen nach zwei unterschiedlichen Ordnungsprinzipien aufgebaut sein:

  • Abschlussgliederungsprinzip
  • Prozessgliederungsprinzip

Abschlussgliederungsprinzip

Bei diesem Prinzip werden die Kontenklassen des Kontenrahmens nach der Gliederung des Jahresabschlusses aufgebaut.

Üblicherweise gibt es Konten(gruppen) für:

  • Anlagevermögen (Aktiva)
  • Umlaufvermögen (Aktiva)
  • Eigenkapitalkonten (Passiva)
  • Fremdkapitalkonten (Passiva)
  • Erträge (GuV)
  • Aufwendungen (GuV)
  • Vortrags- und Abschlusskonten

Prozessgliederungsprinzip

Alternativ zum Abschlussgliederungsprinzip können Kontenrahmen nach dem Prozessgliederungsprinzip aufgebaut werden. Dabei folgen die Kontenklassen den Betriebsabläufen eines Standardunternehmens.

Üblicherweise gibt es Konten(gruppen) für:

  • Anlage- und Kapitalkonten
  • Finanz- und Privatkonten
  • Wareneingangs- und Bestandskonten
  • Betriebliche Aufwendungen
  • Bestände an Erzeugnissen
  • Erlöse
  • Vortrags- und Abschlusskonten

Gebräuchliche Kontenrahmen

In der Praxis sind verschiedene Kontenrahmen unterschiedlichen Ursprungs in der Verwendung:

  • Groß- und Außenhandelskontenrahmen (BGA)
  • Industriekontenrahmen (IKR)
  • DATEV-Kontenrahmen (SKR)

Groß- und Außenhandelskontenrahmen (BGA)

Der speziell für den Groß- und Außenhandel entwickelte Kontenrahmen wird häufig zu Ausbildungszwecken verwendet und ist daher in Deutschland weit verbreitet. Herausgeber ist der Bundesverband des Groß- und Außenhandels (BGA). Auf der einen Seite wird er als bewährtes System betrachtet; allerdings gilt er auf der anderen Seite trotz einiger Anpassungen in der Vergangenheit als veralteter Kontenrahmen.

Der Groß- und Außenhandelskontenrahmen hat folgenden Aufbau:

KontenklasseKontenart
0Anlage- und Kapitalkonten
1Finanz- und Privatkonten
2Abgrenzungskonten
3Wareneingangs- und Bestandskonten
4Konten der Kostenarten
5Konten der Kostenstellen
6Konten für Umsatzkostenverfahren
7Frei
8Umsatzerlöse
9Abschlusskonten

Industriekontenrahmen (IKR)

Dieser Kontenrahmen mit integriertem Nummernkreis wurde vom Bundesverband der Deutschen Industrie für die Buchführung der angehörigen Betriebe entwickelt. Der IKR hat den seit 1950 geltenden Gemeinschaftskontenrahmen industrieller Verbände (GKR) ersetzt und ist vornehmlich in Industrie und Handwerk im Einsatz.

Der Industriekontenrahmen hat folgenden Aufbau:

KontenklasseKontenart
0Immaterielle Anlagen und Sachanlagen
1Finanzanlagen
2Umlaufvermögen und Rechnungsabgrenzung
3Eigenkapitalkonten und Rückstellungen
4Verbindlichkeiten und Rechnungsabgrenzung
5Erträge
6Betriebliche Aufwendungen
7Weitere Aufwendungen
8Ergebnisrechnung
9Kosten- und Leistungsrechnung

DATEV-Kontenrahmen (SKR)

Die Datenverarbeitungsorganisation des steuerberatenden Berufs in Deutschland eG (DATEV) bietet ebenfalls mehrere Kontenrahmen an, die entweder nach dem Prozessgliederungs- oder nach dem Abschlussgliederungsprinzip aufgebaut sind.

Da die DATEV-Standardkontenrahmen SKR01 und SKR02 nicht mehr gepflegt werden, sind die Kontenrahmen SKR03 (Prozessgliederungsprinzip) und SKR04 (Abschlussgliederungsprinzip) in der Praxis am weitesten verbreitet.

Die DATEV-Kontenrahmen haben folgenden Aufbau:

KontenklasseKontenarten im SKR03Kontenarten im SKR04
0Anlage- und KapitalkontenAnlagevermögen
1Finanz- und PrivatkontenUmlaufvermögen
2AbgrenzungskostenEigenkapital
3Wareneingangs- und BestandskontenFremdkapital
4Betriebliche AufwendungenBetriebliche Erträge
5Frei für KostenrechnungBetriebliche Aufwendungen
6Frei für KostenrechnungBetriebliche Aufwendungen
7Bestände an ErzeugnissenWeitere Erträge und Aufwendungen
8ErlöskontenFrei für Kostenrechnung
9Vortragskonten und statistische KontenVortragskonten und statistische Konten

Auswahl des richtigen Kontenrahmens

Die Auswahl des optimalen Kontenrahmens ist von mehreren Bedingungen und Voraussetzungen abhängig. Eine erste Alternative liefert in der Regel die verwendete Buchführungssoftware. Der dort angebotene Kontenrahmen sollte regelmäßig aktualisiert werden und grundlegend für die Unternehmensform, -größe und -branche passen.

Der zu verwendende Kontenrahmen sollte in jedem Fall mit dem Steuerberater abgesprochen und mit dessen Steuerberatungssoftware kompatibel sein. Sollte das Unternehmen einer speziellen Branche angehören – beispielsweise dem Gastgewerbe, Kfz-Gewerbe oder der Landwirtschaft – stehen spezielle Branchen-Kontenrahmen zur Verfügung, die branchenindividuelle Besonderheiten berücksichtigen.

Die Auswahl des richtigen Kontenrahmens stellt sicher, dass die Buchführung des Unternehmens reibungslos abgewickelt werden kann – auch im Falle von Krankheits- oder Urlaubsvertretungen. Zudem wird durch Verwendung eines standardisierten Kontenrahmens sichergestellt, dass das Unternehmen nicht von Spezialisten abhängig wird, die den Kontenplan nach eigenem Belieben und Schema erstellt haben.

Übungsaufgaben

 

#1. Nach welchem Prinzip sind üblicherweise die vierstelligen Kontonummer aufgebaut?

#2. Nach welchen zwei unterschiedlichen Ordnungsprinzipien können Kontenrahmen aufgebaut sein?

#3. Welcher Kontenrahmen zählt nicht zu den gängigen Kontenrahmen?

#4. Welche Aussagen zu Spezialkontenrahmen ist richtig?

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