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Abgrenzungsrechnung

Enthält: Beispiele · Definition · Grafiken · Übungsfragen

Die Abgrenzungsrechnung stellt den ersten Schritt der Kosten- & Leistungsrechnung (KLR) dar. Dabei verfolgt sie das Ziel, neutrale Erträge und Aufwendungen von den Kosten und Leistungen abzugrenzen. Unterschieden wird zwischen der ansatzbedingten und der bewertungsbedingten Abgrenzungsrechnung. Um die Abgrenzungsrechnung zu visualisieren, werden in der betrieblichen Praxis Ergebnistabellen genutzt.

In dieser Lektion erfährst du, was genau die Abgrenzungsrechnung ist und welches Ziel sie verfolgt. Wir zeigen dir die Vorgehensweise und bieten dir zum Schluss dieser Lektion ein paar Übungsfragen zur Lernkontrolle an.

Englisch: accrual account

Inhalt dieser Lektion

  • Warum ist die Abgrenzungsrechnung wichtig?
  • Was ist die Abgrenzungsrechnung?
  • Kontengliederungssysteme
    • Die Merkmale des Einkreissystems
    • Die Merkmale des Zweikreissystems
  • Stufen der Abgrenzungsrechnung
    • Abgrenzung der betriebsfremden Aufwendungen und Erträge
    • Abgrenzung der außerordentlichen und periodenfremden Aufwendungen und Erträge
      • Außerordentliche oder periodenfremde Aufwendungen
      • Außerordentliche oder periodenfremde Erträge
    • Die wertmäßige Abgrenzung bzw. die kostenrechnerischen Korrekturen
  • Übungsfragen

Warum ist die Abgrenzungsrechnung wichtig?

Die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) eines Unternehmens berücksichtigt ausschließlich diejenigen Aufwendungen und Erträge, die direkt mit der betrieblichen Leistungserstellung zusammenhängen.

Frachtkosten für die Beschaffung von Rohstoffen werden berücksichtigt, Spenden nicht. Außerdem werden gewisse Korrekturen vorgenommen und Kosten hinzugefügt, die im externen Rechnungswesen unberücksichtigt bleiben, weil ihnen kein oder ein anderer Aufwand entgegensteht. Hierbei handelt es sich um Zusatzkosten und Anderskosten.

Was ist die Abgrenzungsrechnung?

Die Kosten- und Leistungsrechnung übernimmt die Informationen für Aufwendungen und Erträge aus dem externen Rechnungswesen, der Finanzbuchhaltung, und bereinigt sie um die so genannten neutralen Aufwendungen und Erträge. Das Ziel dieser Maßnahme besteht darin, ausschließlich diejenigen Kosten und Leistungen darzustellen, die dem eigentlichen Betriebszweck dienen. Alle anderen Aufwendungen und Erträge werden neutralisiert.

Die Abgrenzungsrechnung stellt den ersten Schritt der Kosten- und Leistungsrechnung dar: die Kostenartenrechnung. Die Basis dafür bildet eine systematische Gliederung der Buchführungskonten; sie soll die Brücke von der Finanzbuchhaltung (externes Rechnungswesen) zur Kostenrechnung (internes Rechnungswesen) schlagen. Unterschieden wird dabei zwischen einem Einkreis- und einem Zweikreissystem.

Kontengliederungssysteme

Ein Kontenrahmen ist als Organisationseinheit des Rechnungswesen sehr wichtig. Er gliedert die Konten systematisch – entweder in einem Einkreis- oder einem Zweikreissystem.

Die Merkmale des Einkreissystems

  • Der Kontenrahmen gliedert die Kosten- und Leistungsrechnung in die Finanzbuchhaltung ein, und zwar anhand eines formal geschlossenen Abrechnungskreises.
  • Die Informationen und Daten von FiBu und KLR werden zusammen erfasst und erarbeitet.
  • Der Kontenrahmen ist auf der Grundlage des Prozessgliederungsprinzips organisiert. Dabei orientieren sich die Kontenklassen an den Phasen des unternehmerischen Prozesses.
  • Ein typisches Beispiel für ein Einkreissystem ist der Gemeinschaftskontenrahmen der Industrie (GKR).

Buchhalterisch setzt sich das Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung aus der Kosten- und Leistungsrechnung (dem Betriebsergebnis) und dem neutralen Ergebnis zusammen.

Die Merkmale des Zweikreissystems

  • Der Kontenrahmen trennt die FiBu konsequent von der KLR. Der KLR ist eine eigene Kontenklasse zugewiesen.
  • Die Informationen und Daten von FiBu und KLR werden getrennt bearbeitet, und zwar in zwei Abrechnungssystemen, die in sich geschlossen sind.
  • Der Kontenrahmen ist nach dem Abschlussgliederungsprinzip organisiert. Dabei organisieren sich die Kontenklassen an der Gliederung des Jahresabschlusses.
  • Ein klassisches Beispiel für ein Zweikreissystem ist der Industriekontenrahmen (IKR).

Für die Übergabe der Werte der Gewinn- und Verlustrechnung an die KLR ist die Abgrenzungsrechnung notwendig:

Finanzbuchhaltung / Rechnungskreis IAbgrenzungsrechnung / ÜberleitungsrechnungKostenrechnung / Rechnungskreis II
bezieht sich auf das gesamte Unternehmen / sämtliche Aufwendungen und Erträge werden im Konto "Gewinn und Verlust" gegenübergestelltneutrale Aufwendungen und Erträge werden von den betriebszweckgebundenen Kosten und Leistungen abgegrenztfokussiert sich dem Betriebszweck entsprechend auf den Kernbereich von Leistungserstellung und Leistungsverwertung
Ermittlung des GesamtergebnissesErmittlung des neutralen ErgebnissesErmittlung des Betriebsergebnisses
Abgrenzungsrechnung: Aufwendungen und Erträge einteilen in neutrale Aufwendungen / Erträge oder in Kosten / Leistung
Abgrenzungsrechnung: Aufwendungen und Erträge einteilen in neutrale Aufwendungen / Erträge oder in Kosten / Leistung

Stufen der Abgrenzungsrechnung

Die Abgrenzungsrechnung erfolgt in zwei Stufen, wobei die zweite Stufe sich wiederum in zwei Teilschritte aufteilt:

  1. unternehmensbezogene Abgrenzung: Die betriebsfremden Aufwendungen und Erträge werden abgegrenzt.
  2. betriebsbezogene Abgrenzung:
    1. Die außerordentlichen und periodenfremden Aufwendungen und Erträge werden abgegrenzt.
    2. Durch den Ansatz kalkulatorischer Kosten erfolgen kostenrechnerische Korrekturen.

Bei den Stufen 1 und 2.1 handelt es sich um eine sachliche Abgrenzung, bei Stufe 2.2 um eine wertmäßige Abgrenzung.

Abgrenzung der betriebsfremden Aufwendungen und Erträge

Hier werden all jene Aufwendungen und Erträge herausgerechnet, die nicht in Zusammenhang mit dem Betriebszweck stehen.

Beispiele betriebsfremder Aufwendungen:

  • Zinsaufwendungen
  • Spenden
  • Abschreibungen auf Finanzanlagen
  • Aufwendungen für nicht betriebliches Anlagevermögen
  • Verluste aus dem Abgang von Finanzanlagen
Beispiele betriebsfremder Erträge:

  • Erträge aus Beteiligungen und Finanzanlagen
  • Erträge aus Wertpapierverkäufen
  • Währungsgewinne
  • Pachten aus Grundstücken, die betriebliche nicht genutzt werden

Abgrenzung der außerordentlichen und periodenfremden Aufwendungen und Erträge

Dieser Schritt folgt dem Grundsatz der Kontinuität und dem Periodisierungsprinzip:

  • Die Werte unterschiedlicher Perioden müssen vergleichbar sein.
  • Die Erträge der jeweiligen Periode sind den betreffenden Aufwendungen gegenüberzustellen.

Außerordentliche oder periodenfremde Aufwendungen

Außerordentliche Aufwendungen fallen außerhalb der üblichen Geschäftstätigkeit an, treten also vereinzelt, unregelmäßig und/oder in ungewöhnlicher Höhe auf. Periodenfremde Aufwendungen stammen aus einer anderen Periode als der betrachteten.

Beispiele:

  • Aufwendungen für hohe Schadensfälle
  • außerplanmäßige Abschreibungen
  • Verluste aus dem Verkauf betrieblicher Vermögenswerte
  • Nachzahlungen für Gewerbesteuer
  • Prozesskosten, die höher sind als die dafür gebildete Rückstellung
  • Aufwendungen für Umstrukturierungsmaßnahmen in Betriebsteilen

Außerordentliche oder periodenfremde Erträge

Außerordentliche Erträge stehen zwar in irgendeiner Form mit der betrieblichen Leistungserstellung in Zusammenhang, fallen jedoch nur vereinzelt oder unregelmäßig an. Periodenfremde Erträge stammen aus einer anderen Periode als der betrachteten.

Beispiele:

  • Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen
  • Erträge aus Zuschreibungen bei Anlage- und Umlaufvermögen
  • Steuerrückzahlungen vom Finanzamt
  • Erträge aus dem Eingang berichtigter Forderungen (Auflösung von Wertberichtigungen)
  • Erträge aus dem Verkauf betrieblicher Vermögenswerte

Die wertmäßige Abgrenzung bzw. die kostenrechnerischen Korrekturen

Die im externen Rechnungswesen (Finanzbuchhaltung) erfassten betrieblichen Aufwendungen können nicht alle in der gleichen Höhe vom internen Rechnungswesen (Kosten- und Leistungsrechnung) übernommen werden. Hier bedarf es entsprechender Korrekturen.

Finanzbuchhaltung: AufwendungenKosten- und Leistungsrechnung: Kalkulatorische Kosten
Bilanzielle Abschreibungen:

  • Im Vordergrund stehen steuerliche und/oder bilanzpolitische Aspekte.

  • Die Abschreibungen werden auf der Basis der Anschaffungs- oder Herstellungskosten vorgenommen.

  • Sie werden bei allen Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens vorgenommen, auch wenn diese nicht dem eigentlichen Betriebszweck dienen.

  • Die Abschreibungen erfolgen bis zu einem Erinnerungswert in Höhe von 1 Euro.

Kalkulatorische Abschreibungen:

  • Berücksichtigt wird die tatsächliche Wertminderung.

  • Die Abschreibung wird auf Grundlage der Wiederbeschaffungskosten berechnet.

  • Abschreibungen werden nur bei denjenigen Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens vorgenommen, die betriebsnotwendig sind.

  • Die Abschreibungen erfolgen so lange, wie das Anlagegut im Betrieb genutzt wird.

Zinsaufwendungen für fremdes Kapital:

  • Die Höhe der Aufwendungen wird durch die Herkunft des eingesetzten Kapitals bestimmt.

  • Es handelt sich um Zinsen, die aufgrund der Nutzung des fremden Kapitals entstehen.

Kalkulatorische Zinsen:

  • Die Herkunft des Kapitals ist irrelevant.

  • Es werden lediglich die Kosten berücksichtigt, die bei der Nutzung des betriebsnotwendigen Kapitals entstehen.

schwankende AnschaffungspreiseAnsatz von Verrechnungspreisen
tatsächlich eingetretene Wagnisverlustekalkulatorische Wagnisse
Mitarbeitende Gesellschafter bzw. Inhaber von Personengesellschaften bzw. Einzelunternehmen erhalten kein Arbeitsentgelt, das in der FiBu als Aufwand gebucht werden könnte, sondern haben Anspruch auf den erwirtschafteten Gewinn.kalkulatorischer Unternehmerlohn in Einzelunternehmen und Personengesellschaften

Übungsfragen

#1. Welche Aussage zur Abgrenzungsrechnung ist FALSCH?

#2. In welchem Fall ist die Abgrenzungsrechnung notwendig?

#3. In welche Stufen teilt sich die Abgrenzungsrechnung ein?

#4. Welches sind KEINE betriebsfremden, also neutrale Aufwendungen?

Fertig

Ergebnis

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